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© dpa

Arbeitskampf: 16 Easyjet-Flüge fielen wegen Warnstreik aus

UPDATE Wegen eines Warnstreiks der Beschäftigten am Flughafen Schönefeld mussten am Donnerstagmorgen sämtliche Flüge von Easyjet gestrichen werden. Betroffen waren hunderte Passagiere.

Einfach ärgerlich, sagen die einen an diesem Donnerstagmorgen in der Halle des Flughafens Schönefeld. Ärgerlich, aber verständlich, sagen die anderen, schließlich hätten auch Stewardessen und Piloten ein Recht auf Streik. Für hunderte Fluggäste der Billig-Airline "Easyjet" endete die Reise am Donnerstag schon auf dem Flughafen. Die Gewerkschaft Verdi hatte zum Ausstand aufgerufen. Verdi zufolge traten mehr als 60 der 300 örtlichen Easyjet-Mitarbeiter am Donnerstagvormittag in den Streik – genug, damit insgesamt acht Hin- und Rückflüge ausfielen. „Wir haben versucht, einige Fluggäste noch in der Nacht telefonisch zu informieren“, sagte Easyjet-Sprecher Oliver Aust dem Tagesspiegel. Nach seinen Angaben beteiligten sich 40 Mitarbeiter am Warnstreik.

Hintergrund ist ein seit Monaten schwelender Streit zwischen der Gewerkschaft und dem Flugunternehmen mit Sitz in Großbritannien. Verdi-Verhandlungsführer Holger Rößler sprach von einer „anhaltenden Blockade“ durch den Arbeitgeber: Easyjet verweigere den Beschäftigten eine hierzulande übliche Interessenvertretung. Weil für Flug- und Seefahrtsbetriebe traditionell besondere gesetzliche Regeln gelten, müssen Betriebsräte in diesen Branchen durch Tarifverträge abgesichert werden. Einen solchen Betriebsnormentarifvertrag hatte Easyjet bisher jedoch verweigert, die Mitarbeiter haben derzeit britische Arbeitsverträge. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, waren bereits im Dezember rund 50 Beschäftigte der Billigfluglinie in einen mehrstündigen Warnstreik getreten.

Damit könnten sie nun erfolgreich gewesen sein. Für Schönefelder Easyjet-Mitarbeiter werde vielleicht schon „in den nächsten Monaten“, auf jeden Fall aber in diesem Jahr deutsche Arbeitsverträge geben, erklärte Firmensprecher Aust. Auf nationale Arbeitsverträge habe sich das Flugunternehmen zuvor bereits mit seinen Beschäftigten in Italien, Spanien und der Schweiz geeinigt.

Lufthansa-Streik ab Montag

Derweil drohen in der kommenden Woche weitere Flugausfälle. Die Piloten der Lufthansa und deren Tochter Germanwings treten am Montag in den Ausstand. Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen ruft die Pilotengewerkschaft Cockpit die Flugkapitäne zum Streik. Die Lufthansa kritisierte den angekündigten Streik als „unverhältnismäßig“.

„In der Branche ist derzeit wahnsinnig viel los“, sagt ein Tarifexperte. Erwartet wird zwar, dass sich die Piloten mit der Arbeitgeberspitze in den kommenden zwei Wochen einigen. Dann allerdings beginnen schon die Tarifverhandlungen für das Lufthansa-Bodenpersonal, das wie die Easyjet-Kollegen von Verdi vertreten wird.

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