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Noch rollt’s. Wenn die Avus saniert wird, soll es stadteinwärts nur noch eine Fahrspur geben. Pendler können wohl nicht auf die parallel fahrenden Züge ausweichen, denn auch auf den Gleisen droht eine Vollsperrung.

© Kai-Uwe Heinrich

Bauarbeiten an Avus und Bahnstrecke: Pendler bleiben auf der Strecke

Zwischen Berlin und Potsdam soll gleichzeitig auf der Avus und an der parallelen Bahn gebaut werden. Pendler müssen sich dann neue Wege suchen – auf der Straße und der Schiene.

Für Tausende von Pendlern sollte die Fahrt zwischen Berlin und Potsdam im nächsten Jahr durch häufiger fahrende Züge einfacher werden. Doch jetzt droht zunächst das Gegenteil: Eine Großbaustelle auf der Avus mit Sperrungen und Umleitungen sowie zur gleichen Zeit Einschränkungen oder auch Umleitungen für den Regionalverkehr der Bahn auf den parallel verlaufenden Schienenstrecken. Pendler müssen sich dann neue Wege suchen – auf der Straße und der Schiene.

Man sei noch dabei, die Arbeiten untereinander abzustimmen, sagte der Sprecher der Stadtentwicklungsverwaltung, Mathias Gille. Die Arbeiten sollen in diesem Jahr zwischen dem Dreieck Funkturm und der Spanischen Allee beginnen. Zeitweise wird es dann nur eine Spur stadteinwärts geben; stadtauswärts sind zwei Fahrspuren vorgesehen. Die Arbeiten sollen bis 2014/15 dauern. Seit vier bis fünf Jahren wisse man, dass die Avus saniert werden müsse, hatte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge- Reyer (SPD) Ende des vergangenen Jahres mitgeteilt.

Noch länger weiß die Bahn, dass sie auf der Strecke zwischen Wannsee und Grunewald dringend ihre Brücken erneuern muss; die älteste ist nach Bahnangaben 132 Jahre alt; die jüngste stammt aus dem Jahr 1935. Warum die so lange vor sich hergeschobenen Arbeiten jetzt zeitgleich auf der Straße und der Schiene stattfinden sollen, war am Montag nicht zu klären. Die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling forderte, die Sanierung der Avus zu verschieben und die Arbeiten der Bahn „mit Hochdruck“ voranzutreiben.

Die Bahn hat bereits im vergangenen Oktober einen eingleisigen Betrieb eingerichtet, um bauen zu können. Bei dieser Variante dauern die Arbeiten ebenfalls voraussichtlich bis 2015. Würde die Strecke voll gesperrt, könnten die Arbeiter dagegen nach rund einem Jahr abrücken. Bis Anfang März soll die Entscheidung gefallen sein.

Bei einer Vollsperrung würden die Züge der RE 1 (Magdeburg-Potsdam-Berlin-Frankfurt (Oder)-Eisenhüttenstadt) über den Außenring und Spandau umgeleitet.

Und bei einem eingleisigen Betrieb auf den Regionalbahngleisen sind keine zusätzlichen Fahrten möglich. Die geplanten Verlängerungen der RB 21 von Wustermark über Griebnitzsee sowie der RB 22 vom neuen Flughafen in Schönefeld über Golm jeweils bis zum Bahnhof Friedrichstraße könnten dann nicht realisiert werden. Mit diesen Verbindungen wäre alle 15 Minuten ein Zug zwischen Friedrichstraße und Potsdam gefahren.

Die Alternativstrecke, die Stammbahn von Griebnitzsee über Zehlendorf ins Berliner Zentrum, ist nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut worden. Und auch nach der Einheit hat sich daran nichts geändert.

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