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Foto vom 3. Mai 2016: Auf Höhe des Kinos International führt eine gelbe Fahrbahnmarkierung Radfahrer direkt an die Absperrung.

© Andreas Hoffmann

Baustellenplanung in Berlin: Den Radverkehr einfach übergangen

Immer wieder werden Radfahrer in Berlin an Baustellen in gefährliche Situationen gebracht. Oft sieht es so aus, als sollten sie sich in Luft auflösen. Trotz Beschwerden können die Zustände wochenlang andauern.

An der Karl-Marx-Allee wurde gerade eine Baustelle eingerichtet, bei der auf absurde Weise an den Radverkehr gedacht wurde. Gelbe Fahrbahnmarkierungen, die dort extra aufgeklebt wurden, führen direkt an eine Absperrung auf dem Bürgersteig vor dem Kino International. Die ist dort seit langer Zeit fest installiert, wurde aber kurzerhand ignoriert. Der Kraftverkehr rollt auf vier Spuren zum Alexanderplatz, während Radfahrer sich mühsam links und rechts an den Absperrungen vorbei quetschen. Ein Gipfel der Ignoranz, der leider nicht allein steht und Radfahrern keine Möglichkeit lässt, sich legal zu verhalten. Denn eine Gebrauchsanweisung für den Weg durch die massive Absperrbake fehlt. Sollen Radler rechts vorbei, wo ein provisorisches Schild einen mit Fußgängern geteilten Radweg ausweist? Oder sich links in den Verkehr quetschen? Mit dem markierten Weg durch die Bake könnte es nur ein schwerer Geländewagen aufnehmen.

Nur wenige hundert Meter weiter ostwärts machen weitere Baustellen die viel befahrene Ost-West-Route aktuell zu einem lebensgefährlichen Abenteuer: Am Kreisel des Strausberger Platzes, ohnehin ein Unfallschwerpunkt, endet der Radweg an zwei Stellen unangekündigt an langen Absperrungen.

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Und noch ein letzter gescheiterter Ort der Radverkehrsplanung in der Frankfurter Allee: Auf Höhe des Frankfurter Tors führt der benutzungspflichtige Radweg direkt an eine Laterne. Eine umgeschnallte Sicherheitsbake soll hier Radfahrern zumindest die Chance geben, die schlimmsten Unfälle zu vermeiden. Fast könnte man denken, der Mast würde vor allzu aggressiven Radfahrern geschützt. Mit gelben Streifen wurde eine Umfahrung markiert. Die misst allerdings auch nur etwa einen Meter in der Breite, ist also für einen Radweg ebenso untauglich. So schlecht kann Radverkehrsförderung in Berlin aussehen.

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Ein anderes Beispiel aus der Stresemannstraße in Kreuzberg: Dort dürfen Radfahrer den alten Bordsteinweg ignorieren und auf der Straße fahren. Nur an einer Baustelle nicht, dort werden sie plötzlich durch ein blaues Schild gemeinsam mit Fußgängern in eine Baustelle auf den Bürgersteig gezwungen.

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Christian Gaebler (SPD), Berlins Staatssekretär für Verkehr und Umwelt, antwortete am 22. April via Twitter: "Nehme an, dass die Baufirma wieder mal das falsche Schild genommen hat, klären wir." Die Verkehrslenkungsbehörde (VLB) habe das Schild nicht angeordnet, schrieb er drei Tage später. "Wir fragen mal bei der unteren SVB", also der bezirklichen Straßenverkehrsbehörde, versprach er. Nachdem diese ihm offenbar bis zum heutigen Tag keine Rückmeldung gab, erklärte sich Gaebler schließlich für nicht zuständig. "Wenn die untere SVB nicht antwortet, kann ich auch nichts machen, kein Weisungsrecht, also bitte nicht mir vorhalten."

Zwei Wochen nach der ersten Antwort des Staatssekretärs, steht das Schild noch an Ort und Stelle. Womöglich bis die Baustelle verschwunden ist.

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