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Fahrpreiserhöhungen im Nahverkehr: Mit dem Rad wird’s richtig teuer

Die am Donnerstag beschlossenen Fahrpreiserhöhungen im Nahverkehr zum 1. Januar 2011 sind heftig kritisiert worden. Die S-Bahn kann erst frühestens Ende nächsten Jahres wieder vertragsgemäß fahren. Es steigen vor allem die Preise für Einzelfahrscheine und Fahrradkarten.

Besonders teuer werden, wie berichtet, die Einzelfahrscheine, deren Preis sich im Berliner Stadtgebiet um 9,5 Prozent erhöht. Statt 2,10 Euro kosten sie nun 2,30 Euro. Hier sollen vor allem Gelegenheitsfahrer und auch Touristen zur Kasse gebeten werden. Glimpflich davon kommen dagegen die Käufer von Vier-Fahrten-Karten, deren Preis sich nur um 20 Cent auf 8,20 Euro erhöht. Die Einzelfahrt kostet dann 2,05 Euro.

Allerdings gibt es die Viererkarten nur für das Stadtgebiet (Tarif AB), im Umland scheitere ein entsprechendes Angebot an der unzureichenden Technik beim Fahrscheinverkauf, sagte gestern der Chef des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), der die Preiserhöhung um durchschnittlich 2,8 Prozent für moderat hält. Seit der letzten Tariferhöhung zum April 2008 sei die Inflationsrate nämlich um 3,1 Prozent gestiegen. Damit erreiche der VBB das Ziel, die Fahrpreise nicht mehr steigen zu lassen als die Inflationsrate.

Den größten Preissprung mit 11,8 Prozent gibt es bei den Fahrradmonatskarten. Mit 9,50 Euro statt wie bisher 8,50 Euro sei die Mitnahme eines Rades aber immer noch günstig, sagte Franz. Mit dem Preis wolle man auch die Nachfrage regulieren, sagte Franz weiter. Oft reiche der Platz für Räder nämlich nicht aus.

Den geringsten Anstieg gibt es mit 0,7 Prozent bei den Abonnements für Jahreskarten mit Einmalabbuchung im Tarifgebiet AB. Der Preis steigt um 5 Euro auf 675 Euro. Wer seine Jahreskarte bar am Schalter bezahlt, muss allerdings 695 Euro aufbringen. Barzahler gelten als nicht so treu wie Abonnenten und werden deshalb mit einem Aufschlag versehen.

Diesen feinen Unterschied gibt es in Zukunft auch bei den Schüler- und Geschwisterkarten sowie für die Tickets für Auszubildende, deren Preis im Abonnement unverändert bleibt. Beim Kauf am Schalter verteuert sich das Schülerticket dagegen um einen Euro auf 27 Euro, das Geschwisterticket um 50 Cent auf 15,50 Euro und das Azubi-Ticket ebenfalls um einen Euro auf dann 53 Euro.

Unverändert bleiben die Preise auch für das Sozialticket und das Seniorenticket, das es aber nur im Abonnement gibt. Den neuen Preisen muss der Senat noch zustimmen, der sie gestern im Aufsichtsrat aber bereits mitbewilligt hat.

Die CDU lehne jegliche Preiserhöhung im Nahverkehr angesichts des S-Bahn-Desasters kategorisch ab, erklärte CDU-Verkehrsexperte Oliver Friederici. Auch die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Berliner müsse berücksichtigt werden.

Ähnlich argumentiert Claudia Hämmerling von den Grünen. Für die Schulden der BVG sei der Senat verantwortlich. Das jetzt die Fahrgäste die Zeche zahlen sollten, sei eine Frechheit.

Der Fahrgastverband Igeb verwies ebenfalls auf das weiter eingeschränkte Angebot der S-Bahn, das eine Preiserhöhung nicht rechtfertige. Fehler von Managern und Politikern dürften nicht durch Preiserhöhungen ausgeglichen werden. Das Tarifniveau sei in Berlin ohnehin schon sehr hoch.

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