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Flughafen: Vermietung von Tempelhof kann teuer werden

Nach der Entscheidung für die Vermietung des Tempelhof-Geländes an die Modemesse Bread & Butter: Der Bund will für den Verkauf seiner Flughafen-Anteile an Berlin jetzt mehr Geld.

Der schnelle Erfolg bei der Vermietung des stillgelegten Flughafens Tempelhof weckt jetzt weitere Begehrlichkeiten. Weil sich die Interessenten um Mietflächen balgen, könnte auch der Bund mehr Geld von Berlin für den Verkauf seiner Anteile am Flughafen verlangen. Im vergangenen Jahr hatte ein Wertgutachten einen Preis von knapp 40 Millionen Euro als angemessen bezeichnet. Die Forderung nach mehr Geld sei schon vor der Vermietung an die Modemesse erhoben worden, sagte der Vorstand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), Dirk Kühnau. Insider schließen aber nicht aus, dass der Bund nochmals nachlegen wird. Ihm gehören 83 Prozent des Gebäudekomplexes und 53 Prozent der Außenflächen.

Auf den Kauf der Bundesanteile durch Berlin hatten sich beide Seiten im Rahmen der Hauptstadtverhandlungen Ende 2007 geeinigt, nachdem der Senat das Angebot der Bundesregierung abgelehnt hatte, die Verluste aus dem Flugbetrieb bis zur Eröffnung des neuen Großflughafens BBI in Schönefeld (geplant November 2011) zu übernehmen. Der Senat wollte den Flugbetrieb lieber einstellen.

Nicht fest vereinbart worden war jedoch nach Tagesspiegel-Informationen das Vorgehen bei den Kaufverhandlungen. Man einigte sich nach Kühnaus Angaben darauf, sich zu „bemühen“, die Verhandlungen innerhalb eines halben Jahres abzuschließen, so bald die Eckwerte des Gutachtens von beiden Seiten anerkannt sind. Der Senat muss dabei kein Interesse an einem zügigen Abschluss haben. Solange der Bund Miteigentümer ist, muss dieser sich auch anteilig an den Unterhaltungskosten beteiligen.

Der Senat soll dem Parlament bis zum 31. März mitteilen, wie hoch die Bewirtschaftungskosten sind. Diese waren zuletzt mit 14,2 Millionen Euro für dieses Jahr veranschlagt worden - vor der Vermietung der sieben Hangars und der Empfangshalle sowie von Vorfeldflächen an die Modemesse Bread & Butter.

Und dieses Geschäft soll, wie berichtet, nach Angaben des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) sehr lukrativ sein, obwohl die Modeleute die Flächen nur für zwei Monate im Jahr haben wollen.

Schlechte Karten besitzen hier das Alliierten- und das Technikmuseum, die derzeit jeweils einen Hangar teilweise als Depot nutzen und in Zukunft dort in größerem Rahmen ihre Sammlungen zeigen wollten. Zumindest beim Technikmuseum würde das Land keine Einnahmen verzeichnen können, weil die Miete dafür ebenfalls aus der Landeskasse aufgebracht werden müsste. Beim Alliiertenmuseum, dem Wowereit zumindest einen Zugang ermöglichen will, müsste der Bund die Mietkosten übernehmen.

Höhere Einnahmen hätte es jedoch geben können, wenn das Filmstudio Babelsberg Mieter geworden wäre, wie es die Filmemacher geplant hatten. Nachdem es hierzu eine Auseinandersetzung zwischen Wowereit und Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) gegeben hatte, forderte die Brandenburger SPD am Mittwoch dazu auf, zur Sachlichkeit zurückzukehren. Wowereit hatte Junghanns vorgeworfen, die Fähigkeit, „Sachverhalte richtig zu recherchieren“, verloren zu haben, was der Minister umgehend zurückwies. Klaus Kurpjuweit

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