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Initiative: IHK will S-Bahn dreiteilen

Die Industrie- und Handelskammer schlägt wegen der anhaltenden Pannenserie vor, das Netz der S-Bahn in drei Teile zu zerlegen. Negative Auswirkungen auf die Fahrgäste sollen dabei vermieden werden.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat den Senat angesichts der anhaltenden Pannenserie bei der S-Bahn am Dienstag aufgefordert, das Netz der Berliner S-Bahn rasch auszuschreiben. IHK-Vizechef Christian Wiesenhütter schlug vor, das Netz in drei Teile zu zerlegen und diese in den Jahren 2012, 2017 und 2023 gestaffelt auszuschreiben. Begonnen werden sollte mit den Nord-Süd-Strecken S1, S2, S25. Die für dieses kleinste Teilnetz erforderlichen 200 Viertelzüge sollte der Senat beschaffen und in einen Fahrzeugpool einstellen. Aus diesem Pool könnte sich der Sieger der Ausschreibung bedienen. Im Jahr 2017 sollte dann die Ringbahn mit den Zulaufstrecken im Südosten und Nordosten ausgeschrieben werden, als Letztes dann 2023 die Stadtbahn mit den Strecken im Osten sowie nach Spandau und Potsdam.

Hintergrund der IHK-Initiative ist offenbar die Besorgnis, dass die Befürworter einer Übernahme durch die BVG in der rot-roten Koalition sich durchsetzen könnten. Bekanntlich ist das nur eine der drei Optionen, die Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) derzeit prüfen lässt. Wie berichtet, hatte die Senatorin bereits vor einem Jahr selbst eine Dreiteilung des S-Bahn-Netzes vorgeschlagen. Zuerst sollte nach diesen Plänen die Ringbahn mit den Zulaufstrecken aus Südosten ausgeschrieben werden. Die dritte Option der Verkehrsverwaltung ist der Kauf der kompletten S-Bahn durch das Land Berlin.

Wie berichtet, will der Senat diese Entscheidung „zeitnah“ treffen. Viel Spielraum bleibt aber auch nicht, denn für das Entwickeln, den Bau und das Erproben sowie die Zulassung neuer Züge rechnen Experten mit mindestens fünf Jahren. Der Auftrag zum Bau müsste daher spätestens 2012 erteilt werden. Im Dezember 2017 läuft der derzeit geltende Verkehrsvertrag mit der S-Bahn Berlin aus.

Einig sind sich Junge-Reyer und die IHK, dass mit der Dreiteilung keine „Zerstückelung“ mit entsprechenden negativen Auswirkungen auf den Fahrgast verbunden sein dürfe. Im Gegenteil würde eine Dreiteilung verhindern, dass sich Störungen in einem Betriebsteil oder einer Fahrzeugbauart gleich im gesamten Netz auswirken wie derzeit bei den pannenanfälligen Zügen der Baureihe 481. Der IHK-Vize verwies darauf, dass jeder Betreiber sich mit „seinen“ Waggons beim Fahrgast profilieren könnte. Ha

Der neue „Winterfahrplan“, ausgerichtet an Tempo 60 statt 80, der zu längeren Fahrzeiten und fehlenden Anschlüssen führen kann, ist von heute an im Internet unter www.s-bahn-berlin.de sowie in den elektronischen Auskunftssystemen von S-Bahn, BVG und VBB veröffentlicht.

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