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Großer Einschnitt. Mit der Eröffnung der neuen Tiefgarage am Alexanderplatz wollen die Q-Park-Investoren den Grundstein für die weitere Entwicklung des Alexanderplatzes legen.

© Mike Wolf

Neues Parkhaus am Alex: Tiefgarage für Rentner und Anfänger

Das neues Parkhaus am Alex schluckt 650 Autos. Oben soll der Verkehr dafür flüssiger werden. Leichter soll auch das Parken selbst werden, dank breiter Parkbuchten und weniger Säulen und Pfeiler.

Die städtebauliche Zukunft des Alexanderplatzes begann am Freitag auf einem Frauenparkplatz. Bei Sushi und Sekt wurde auf der ersten Ebene der neuen Tiefgarage in der Alexanderstraße auf die Fertigstellung der Baustelle angestoßen, die erst drei Jahre lang Berliner und Touristen mit Staus und Verkehrschaos in den Wahnsinn trieb und die nun dem Areal am Alexanderplatz zu neuer Blüte verhelfen soll. Schon seit dem Jahr 2000 steht der Bebauungsplan, der mindestens sieben Hochhäuser von 150 Metern Höhe, Grünanlagen, Bäume und einen Prachtboulevard vorsieht. Geht es nach Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, kann es nun endlich losgehen: „Aber wir brauchten zuerst diese Tiefgarage!“

Sie sei der Schlüssel zur Weiterentwicklung der City, sagte auch Mittes Bürgermeister Christian Hanke (SPD). Etwa 32 Millionen Euro hat dieser Schlüssel gekostet. Er ist rund 228 Meter lang, 45 Meter breit und drei Etagen tief. Bezahlt vom privaten Investor Q-Park. Zur Eröffnung spielten in den riesigen Parkhallen noch ein paar Kinder Fangen. Ab heute erwarten die Betreiber jedoch 1800 Einfahrten täglich. 650 Fahrzeuge sollen dort gleichzeitig Platz finden.

Die Parkplätze, die vorher an der Oberfläche waren, hätten das Stadtbild verschandelt, erklärt Projektmanager Bernhard Deurer, der für die Firma Wöhr und Bauer die Realisierung der Tiefgarage betreute. Die neuen Parkplätze sollen nun auch an die umliegenden Geschäftsgebäude und auch an die Hochhäuser angeschlossen werden, die erst noch gebaut werden. Ein Großteil dieser Baustellen könne dann auch über die Tiefgarage beliefert werden, was die Verkehrsbehinderungen an der Oberfläche weiter reduziere. Leichter soll für die leidgeprüften Berliner jetzt auch das Parken selbst werden. „Eine Parkgarage auch für Rentner und Fahranfänger“, wie Deurer es beschreibt. Tatsächlich sind die Parkbuchten mit 2,5 Metern außergewöhnlich breit. Keine Säulen oder Pfeiler stören beim Ein- und Ausparken. Geschenkt, dass die Betreiber auch noch Kinderwagen und Regenschirme verleihen. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher jedenfalls ist restlos begeistert und sagt, sie wisse, dass der Senat ihre Meinung teile.

Kein Wunder. Offenbar hat der Senat bereits gute Erfahrungen mit den privaten Partnerunternehmen gemacht. Wöhr- und-Bauer-Geschäftsführer Wolfgang Roeck ließ es sich denn auch nicht nehmen, sich bei seiner Ansprache ein wenig im Schein des aktuellen ADAC-Parkhaus-Testes zu sonnen. Am besten schnitt dort das Parkhaus Unter den Linden/Staatsoper ab. Ebenfalls realisiert von Wöhr und Bauer. Als Nächstes, sagte Roeck, solle nun die Tiefgarage am Alexanderplatz auf Platz eins landen. Damit läge die beste Parkgarage in direkter Nachbarschaft zum absoluten Verlierer des Testes , der Park-Inn-Garage.

Hoteldirektor Thomas Hattenberger kann das schlechte Abschneiden kaum überraschen. Seit einem Jahr habe man bereits geplant, die Tiefgarage zu sanieren. Am 1. Dezember soll sie nun endlich geschlossen und nach Abschluss der Bauarbeiten für Dauerparker wieder freigegeben werden. Damit habe man aber bis zur Eröffnung der neuen Tiefgarage warten müssen, so Hattenberger. Wegen archäologischer Funde war dieses Bauprojekt mehr als ein Jahr in Verzug geraten und kostete etwa sieben Millionen Euro mehr als geplant. Lüscher nahm es positiv: „Durch den Bau von Tiefgaragen entdecken wir unsere Geschichte.“

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