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Wowereit: Bread & Butter für Tempelhof

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Tempelhof: Trotz Kritik: Wowereit bleibt stur

Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit hält trotz heftiger Kritik an den Plänen für Tempelhof fest. Demnach soll das Flughafengelände Platz für die Modemesse Bread & Butter bieten. Kritik kam vor allem von Brandenburgs Wirtschaftsminister Junghanns.

Trotz massiver Kritik hält Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) an seiner Entscheidung fest, große Teile des Flughafens Tempelhof an die Modemesse Bread & Butter zu vermieten. "Da gibt es nichts zu überdenken, der Vertrag ist unterschrieben", sagte der Politiker am Montag. Nach der Berliner Opposition äußerte jetzt auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) sein "Unverständnis" über den Schritt, der unter anderem die Zukunft des Filmstudios Babelsberg tangiert. Unterdessen kündigte die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) einen weiteren Vertragsabschluss zur Nutzung Tempelhofs an.

Die Mode-Messe wird in den nächsten zehn Jahren sämtliche Hangars, das Vorfeld und die Haupthalle zweimal jährlich für jeweils einen Monat anmieten. Eine dauerhafte Nutzung der Hallen durch andere ist damit ausgeschlossen. "Das sei bei der Vermietung eines Objekts eben so", sagte Wowereit dazu. Er rechtfertigte seine Entscheidung auch mit der Höhe der Mieteinnahmen. Bread & Butter zahle mehr Miete, als jeder andere derzeitige Interessent aufbringen würde. "Das weiß ich", betonte Wowereit. Eine konkrete Summe wollte er nicht nennen.

Heftige Kritik an Nutzungsplänen

Die Vermietung Tempelhofs an Bread & Butter sei eine "ganz tolle Lösung", sagte auch eine BIM-Sprecherin. Es handele sich um einen "lukrativen Vertrag". Die Ansiedlung der Messe entfalte zudem eine "Sogwirkung" für Tempelhof und Berlin. Die BIM reche damit, dass in den nächsten vier Wochen ein Vertrag mit einem weiteren Mieter geschlossen werden könne, sagte die Sprecherin. Es handele sich erneut um eine "Großveranstaltung mit vielen Besuchern". Details wollte sie noch nicht nennen.

Dagegen kritisierte Junghanns die Entscheidung als unverständlich. Er habe die Pläne von Studio Babelsberg für eine Nutzung des Flughafens unterstützt und volles Verständnis dafür, dass das Filmunternehmen von der Berliner Entscheidung enttäuscht sei. Der Minister fügte hinzu, die Entwicklung der Film- und Medienwirtschaft sei ein wichtiges gemeinsames Anliegen von Berlin und Brandenburg.

Die Pläne der Studio Babelsberg AG und ihrer Mehrheitseignerin Filmbetriebe Berlin Brandenburg (FBB) für einen "Filmhafen Tempelhof" sind nach den Worten von Vorstand Christoph Fisser "gestorben". Es könne nicht mehrfach im Jahr auf- und abgebaut werden. Die Messe sei auch nicht bereit, sich zu arrangieren, habe Vorstand Carl Woebcken bei einem Gespräch erfahren. Nach Fissers Angaben sollten mehrere Millionen Euro investiert werden.
 
Opposition verlangt Sondersitzung

Auch das Alliiertenmuseum hatte Interesse an den Flugzeughallen bekundet. Dem Deutschen Technikmuseum, das einen Hangar nutzt, ist von BIM bereits der Mietvertrag zum 31. März gekündigt worden.

Die Oppositionsfraktionen CDU und FDP fordern von Wowereit Aufklärung über den Hintergrund und Details der Entscheidung zugunsten der Modemesse. CDU-Fraktionschef Frank Henkel verlangte, dass der Regierungschef am 18. Februar im parlamentarischen Hauptausschuss Stellung bezieht. FDP-Fraktionschef Martin Lindner plädierte für eine Sondersitzung des Stadtentwicklungsausschusses, um die offenen Fragen zu klären.

Christina Schultze[ddp]

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