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Verbindungsteile der Brücke am Hauptbahnhof haben sich nach Angaben der Deutschen Bahn so stark abgenutzt, dass die Züge abbremsen müssen.

© Doris Spiekermann-Klaas

Tempolimit: Marode Brücken am Hauptbahnhof bremsen die Züge

Auf den maroden Brücken am Hauptbahnhof gilt für Züge derzeit Tempo 40. Die Deutsche Bahn lässt die Konstruktion jetzt sanieren. Auch am Südkreuz muss nachgebessert werden.

Er gilt als Meisterwerk der Ingenieure – der Hauptbahnhof mit der filigranen Brückenkonstruktion und dem über einer Kurve liegenden Glasdach. Jetzt zeigt sich, dass doch nicht alles perfekt ist. Verbindungsteile zwischen den Brücken haben sich nach Angaben der Bahn vorzeitig abgenutzt und müssen erneuert werden. Die Geschwindigkeit der Züge wurde hier auf 40 km/h reduziert. Mehr als Tempo 60 erreichen die Züge auf der Stadtbahn aber ohnehin nicht. Auch am Dach muss nachgebessert werden. Dort haben Krähen die Dichtungen der Fugen herausgepickt, so dass Regenwasser in geringen Mengen eindringen kann. Zum Teil soll aber auch das Material porös sein.

Zu den Arbeiten an der Brückenkonstruktion macht die Bahn keine Detailangaben. Auch nicht zu den voraussichtlichen Kosten und den Auswirkungen auf den Betrieb während der bevorstehenden Arbeiten. Sie teilte nur mit, der Austausch der Verbindungsteile werde vorbereitet; bis es so weit sei, bleibe die Geschwindigkeit reduziert, was sich aber nicht auf den Fahrplan auswirke. Umfangreiche Sanierungsarbeiten an den Verbindungsteilen seien bereits im September 2011 erfolgt. An je zwei Wochenenden habe es damals zwischen 0 Uhr und 6.30 Uhr nur eingleisigen Betrieb zwischen Friedrichstraße und Bahnhof Zoo gegeben.

Das Tempolimit gilt auf mehreren hundert Metern für beide Fahrtrichtungen auf dem Abschnitt vom Hauptbahnhof bis zu den Weichenanlagen auf der Brückenkonstruktion Richtung Friedrichstraße. Dadurch könnten die seitlich im Bogen wirkenden Kräfte um 90 Prozent reduziert und der weitere vorzeitige Verschleiß weitgehend ausgeschlossen werden, teilte die Bahn mit. Die parallel fahrende S-Bahn sei nicht betroffen.

Wie am Hauptbahnhof muss die Bahn auch am gleichzeitig gebauten Bahnhof Südkreuz nach nicht mal sechs Jahren nachbessern. Dort muss nach Angaben eines Sprechers die Steuerung der Rauchabzugsklappen im Dach umgebaut werden. Die Arbeiten sollen im März abgeschlossen sein. Aus brandschutztechnischen Gründen müssten während des Umbaus 80 Prozent der Klappen offen stehen, sagte der Sprecher. Somit könne es derzeit in die Halle regnen, wenn es heftig schütte. Die Bahn bitte für die Unannehmlichkeiten um Verständnis. Fahrgäste hatten bereits befürchtet, dass auch am Südkreuz das Dach undicht sein könnte.

Keine Arbeiter rücken dagegen am nördlichen Parkdeck des als „Autofahrer-Bahnhof“ konzipierten Südkreuzes an. Hier gebe es keine Planungen für einen weiteren Ausbau, obwohl ein Straßenanschluss nach dem Umbau der General-Pape-Straße jetzt möglich wäre, sagte der Bahnsprecher. Ursprünglich war im Süden und Norden des Bahnhofs jeweils ein mehrgeschossiges Parkhaus vorgesehen. Genutzt wird bisher lediglich ein Deck im Süden. Weil die oberen Etagen fehlen, gibt es auch keine Aufzüge direkt zu den Bahnsteigen, obwohl die Schächte dafür bereits vorhanden sind. Aber immerhin sollen auf beiden Vorplätzen bis April je sieben Kurzzeitparkplätze angelegt werden.

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