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Verkehr: Berlins Straßen sind die sichersten Deutschlands

Jedes Jahr ein neuer Rekord: Die Zahl der Verkehrstoten sinkt seit Jahren. 2009 registrierte die Polizei nur 48 Tote, so wenig wie nie zuvor seit dem Krieg. Zum Vergleich: 1999 waren es 103 Tote, 2008 noch 59.

Jedes Jahr ein neuer Rekord: Die Zahl der Verkehrstoten sinkt seit Jahren. 2009 registrierte die Polizei nur 48 Tote, so wenig wie nie zuvor seit dem Krieg. Zum Vergleich: 1999 waren es 103 Tote, 2008 noch 59. Und noch etwas fällt positiv auf: Es starb kein Kind, 2008 waren es zwei Kinder. Auch die Zahl der tödlichen Unfälle mit Straßenbahnen sank 2009 deutlich, von acht auf einen. Wie in den Vorjahren waren es vor allem die schwächeren Verkehrsteilnehmer, die ums Leben kamen: 19 Fußgänger, neun Radfahrer und elf Motorradfahrer. Zudem starben neun Autofahrer.

Einen besonders starken Rückgang gab es bei der Zahl der getöteten Fußgänger, von 30 auf 19, wieder waren darunter jedoch viele hochbetagte Rentner. Das älteste Opfer war eine 93-Jährige, die im März in Reinickendorf plötzlich die Fahrbahn betreten hatte und von einem Lastwagen erfasst worden war. Seit Jahren gelten ältere Menschen bei der Polizei als Hauptrisikogruppe.

Die Zahl der getöteten Radfahrer ging nur gering von elf auf zehn zurück. Wieder wurden mehrere Radfahrer durch rechtsabbiegende unachtsame Lastwagenfahrer getötet. Einen leichten Anstieg von zehn auf elf Tote gab es bei Motorradfahrern, darunter war ein Sozius. Zu Motorrädern zählt die Polizei auch Mofas und Mopeds.

Bundesweit ist Berlin mit 14 Toten pro eine Million Einwohner wiederum die sicherste Stadt. Beim Schlusslicht Sachsen-Anhalt waren es 2008 sogar 95 Tote auf eine Million Einwohner. Diese Berliner Bilanz ist vorläufig, da statistisch als Verkehrstoter zählt, wer bis zu 30 Tage nach einem Unfall im Krankenhaus an den Folgen verstirbt. Offiziell wird die Polizei ihre Zahlen deshalb erst im Februar vorstellen. Wer also durch moderne medizinische Versorgung erst 31 Tage nach einem Unfall stirbt, fällt so aus der Statistik heraus, sagen Experten. Dieser Effekt habe in den vergangenen Jahren die Zahlen in der Statistik reduziert.

Hauptursache sind jedoch die technischen Verbesserungen in den Fahrzeugen, Anschnallgurte, Kopfstützen und zuletzt Airbags haben das Risiko schwerster und tödlicher Verletzungen deutlich gesenkt. In den 70er Jahren gab es alleine in West-Berlin rund 300 Tote pro Jahr, in Ost-Berlin bei sehr viel geringerer Verkehrsdichte etwa 100. Zudem wird die offizielle Unfallzahl durch eine weitere statistische Besonderheit gesenkt. Unfälle mit Straßenbahnen werden – wenn sie nicht an einer Kreuzung mit einer Straße passieren – als „Betriebsunfall“ gezählt. So starben 2008 insgesamt acht Menschen in Berlin bei Unfällen mit Straßenbahnen, die Polizei nannte jedoch in ihrer Statistik nur vier Tote. 2009 gab es keinen „Betriebsunfall“.

Der deutliche Rückgang bei den Tram-Toten könnte ein Erfolg der Präventionskampagne „Achte auf deine Linie“ sein, die die BVG im vergangenen Jahr gestartet hatte. Nach BVG-Angaben sind an den jährlich etwa 700 Unfällen mit Beteiligung einer Tram lediglich zu fünf Prozent deren Fahrer Schuld. Fußgänger unterschätzten oft die Geschwindigkeit der Bahnen und deren langen Bremsweg.

Keinen Erfolg hatte Polizeipräsident Dieter Glietsch bei seinem Kampf gegen Verräter in den eigenen Reihen. Auf der Internetseite „blitzberlin.de“ werden weiterhin alle zu Tempokontrollen eingesetzten Zivilfahrzeuge, die beliebtesten Blitz-Standorte und technische Interna verraten. Bereits 2008 hatte Glietsch Disziplinarverfahren gegen drei Beamte angestrengt und die „Sabotage an der eigenen Arbeit“ gegeißelt. Gebracht hat das nichts: Die Seite wirbt mit der „vollständige Liste“ aller Blitzer und „Stand Januar 2010“. Jörn Hasselmann

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