zum Hauptinhalt
Bedroht der Winter den S-Bahn-Verkehr?

© dapd

Verkehr: Chefs sehen S-Bahn für Winter gut gerüstet

Die Führung der S-Bahn hat sich gegen Kritik am weiterhin eingeschränkten Zugverkehr verteidigt und Vorwürfe zurückgewiesen, man sei nicht ausreichend auf den nächsten Winter vorbereitet. Klaus Wowereit äußerte sich jedoch kritisch.

Die Führung der S-Bahn hat sich gegen Kritik am weiterhin eingeschränkten Zugverkehr verteidigt und Vorwürfe zurückgewiesen, man sei nicht ausreichend auf den nächsten Winter vorbereitet. Jürgen Konz, Geschäftsführer für Produktion bei dem Verkehrskonzern, wies am Donnerstag entsprechende Äußerungen seitens des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) als „Panikmache“ zurück.

Der Geschäftsführer des im Besitz Berlins und Brandenburgs befindlichen VBB hatte am Montag die seiner Ansicht nach zu langsame Reaktion der S-Bahn-Führung auf die technischen Mängel der vergangenen Jahre kritisiert und gesagt, im Winter könne es wieder massive Zugausfälle geben. Das habe „die Kunden unnötig alarmiert“, kritisierte gestern der Sprecher der S-Bahn-Geschäftsführung, Peter Buchner, bei einem Pressegespräch zum Winterkonzept des Konzerns.

Nach der Darstellung der Manager wurden in den vergangenen Monaten zahlreiche Arbeiten an Zügen ausgeführt, damit es im kommenden Winter weniger Ausfälle als in den beiden Vorjahren gibt. So wurden Isolierungen und Abdeckungen an den Motoren verbessert, auch hat die S-Bahn jetzt 90 Motoren in Reserve.

Hier lag zuletzt eine Hauptschwachstelle: Bis zu 100 Motoren mussten im vergangenen Winter monatlich ausgetauscht werden, weil sie durch Schnee und Eis ausgefallen waren. Und an den Türen, die im letzten Winter wegen gefrorenen Schneematsches nicht mehr schließen konnten, soll ein neues Enteisungsspray eingesetzt werden. Das Winterkonzept, das aus insgesamt 25 Maßnahmen besteht, soll laut S-Bahn-Führung dazu führen, dass Züge „auch unter schwierigen Witterungsbedingungen zuverlässiger unterwegs sind als bisher“.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hingegen hat Zweifel an einem schnellen Ende des S-Bahn-Chaos geäußert. Der Senat werden „mit aller Macht darauf pochen“, dass die Bahn selbst gemachte Auflagen auch einhalte. „Wir haben aber den Eindruck, dass derzeit keiner in der Lage ist, die Probleme so schnell wie möglich zu lösen“, sagte er im Abgeordnetenhaus. Die Situation sei „hochkomplex und kompliziert“. Die Experten des Landes seien aber „hinterher“, dass die S-Bahn bald normal fahre.

Eine hundertprozentige Sicherheit, dass es nicht wieder zu einem winterlichen Chaos kommt, gibt es nicht. Das stellte auch S-Bahn-Chef Buchner klar. Mit jedem abgearbeiteten Bereich sinke aber die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Problemen komme. Dennoch sorgt der Konzern für den Ernstfall vor: An vielen Bahnhöfen werden jetzt die Kabel für Informationstafeln verlegt, falls es doch wieder zu Ausfällen kommen sollte. Die Information der Kunden soll besser laufen als in den vergangenen Wintern.

Parallel zur Wintervorbereitung arbeiten die S-Bahn- Mitarbeiter weiter daran, alle Züge mit neuen Achsen oder Radscheiben auszustatten. Wegen Wartungsmängeln und Materialfehlern in diesem Bereich ist der S-Bahn-Verkehr seit zwei Jahren eingeschränkt. Bis Ende 2011 sollen die Arbeiten beendet sein.

Wann die S-Bahn wieder zum Normalbetrieb zurückkehrt? Dazu wagten die Konzernmanager keine Prognose: Es sei unmöglich, eine verlässliche Auskunft zu geben, da unter anderem nicht vorhersehbar sei, wann dringend benötigte Teile von Zulieferbetrieben eintreffen. Auch wiesen die Manager darauf hin, dass die Bremsen der Züge nach dem neuen Betriebskonzept öfter überprüft werden müssen. Das führt auf den Linien S2, S25, S7 und S75 dazu, dass Fahrgäste öfter umsteigen müssen – und es fehlen mehr Wagen im regulären Betrieb, als noch bis vor kurzem angenommen. Lars von Törne

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false