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Rote Ampel

© dpa

Verkehr: Rot-Sünder werden immer dreister

Die Zahl der Verkehrstoten ist 2009 auf den niedrigsten Stand nach dem Zweiten Weltkrieg gefallen. Die Zahl der schweren Ampelverstöße ist jedoch deutlich gestiegen.

Berlin –Die Zahl der Verkehrstoten ist in Berlin auf den niedrigsten Stand nach dem Zweiten Weltkrieg gefallen. 48 Menschen starben nach Zählung der Polizei im Verkehr. 2008 waren es 55, 1999 hatte es 103 Tote gegeben. Positiv ist aus Sicht der Polizei vor allem, dass die Zahl der getöteten Fußgänger und Radfahrer im Vergleich zu 2008 deutlich gesunken ist. Neun Radfahrer (2008: 11) und 19 Fußgänger (30) starben. Zudem starb im vergangenen Jahr kein Kind im Straßenverkehr. In den Vorjahren waren es meist ein bis drei Kinder. Die Zahl der getöteten Autofahrer stieg dagegen von vier auf neun. Ihre Zahl ist angesichts des niedrigen Tempos in einer Großstadt immer deutlich niedriger als in Flächenländern mit vielen Land- und Bundesstraßen.

Dennoch ist zu hohes Tempo – offiziell: „Nicht angepasste Geschwindigkeit“ – weiter eine der Hauptunfallursachen unter den 125 000 von der Polizei aufgenommenen Unfällen. 15 Menschen starben dadurch, das sind fast doppelt so viele wie 2008 mit acht Toten.

Zu den Opfern gehören immer häufiger Rentner: 20 der 48 Verkehrstoten waren mindestens 65 Jahre alt. Dies entspricht einer Quote von 42 Prozent; im Vorjahr waren es 35 Prozent. Die Polizei will deshalb Senioren stärker für die Gefahren sensibilisieren. Verkehrsunterricht wie in den Grundschulen soll es nun verstärkt auch in Altenheimen geben. Empfohlen wird den Senioren vor allem, helle und möglichst reflektierende Kleidung zu tragen. Bei Radfahrern hätten derartige Appelle gewirkt, sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch. Ansonsten sei es mit der Disziplin vieler Radfahrer nicht weit her, die Zahl der Bußgelder gegen sie habe sich auf 22 000 verdoppelt.

Die Zahl der erwischten Rotlichtautofahrer sank dagegen um mehr als 1000 auf 37 700. Dramatisch steigt jedoch der Anteil der Fälle, bei denen die Ampel schon länger als eine Sekunde rot war. 2009 waren dies 3850 Fälle, 2007 nur 2600. Diese Zahlen decken sich mit der Einschätzung von Experten, dass rote Ampeln immer rücksichtsloser missachtet werden: Fuhr früher nur ein Auto bei „spätgelb“, fahren heute noch drei weitere hinterher. 17 Kreuzungen sind mit fest installierten Blitzern versehen. Mehr sollen es in diesem Jahr nicht werden, sagte der Chef der Verkehrspolizei, Wolfgang Klang.

Die Kreuzung, auf der es am häufigsten kracht, war 2009 der Jakob-Kaiser-Platz mit 281 Unfällen, bei denen zwei Menschen schwer und 13 leicht verletzt wurden. Dahinter folgen der Große Stern, der Ernst-Reuter-Platz und das Kottbusser Tor. Bereits vor einem Jahr hatte die Polizei den Umbau des Kottbusser Tors angekündigt – begonnen wurde er noch nicht.

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