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Winterfahrplan: S-Bahn darf wieder Tempo machen

Der „Winterfahrplan“ mit Einschränkungen wird ab 28. Februar aufgegeben. Die Länder gehen das Risiko ein, dass es bei einem erneuten Wintereinbruch wieder eng wird.

Die S-Bahn gibt ihren „Winterfahrplan“ auf Druck der Politik auf und lässt ihre Züge vom 1. März an wieder schneller fahren. Dies teilten Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) und ihr Brandenburger Kollege Jörg Vogelsänger (SPD) am Freitag nach einem Gespräch mit S-Bahnchef Peter Buchner mit. Die S-Bahn hatte dagegen vor, den „Winterfahrplan“ bis Mitte März zu verlängern.

Mit der Rückkehr zum alten Fahrplan verbessern sich beim Umsteigen auch die Anschlüsse. Bisher hatte es hier, vor allem auf Außenstrecken, zum Teil lange Wartezeiten im Nacht- und Frühverkehr am Wochenende gegeben. Der „Winterfahrplan“, der seit 24. Januar gilt, ist für eine Geschwindigkeit der Züge von maximal 60 km/h ausgelegt. Vorher waren 80 km/h zugelassen und bis zu einem Unfall im Jahr 2006 war sogar Tempo 100 möglich.

Die S-Bahn hatte mit ihrem „Winterfahrplan“ auf die Zugausfälle und die erheblichen Verspätungen in der vergangenen Frostperiode reagiert. Weil die Rohre für das Streuen des Bremssandes bei den meisten Zügen eingefroren waren, durften diese Bahnen nur noch 60 km/h fahren, um sicher bremsen zu können. Züge, bei denen die Anlage funktionierte, waren jedoch weiter mit Tempo 80 unterwegs, so dass es im Betrieb völlig durcheinander ging.

Buchner konnte auch jetzt nicht zusichern, dass die S-Bahn den Verkehr mit 80 km/h bei einem erneuten Wintereinbruch sicherstellen kann. Da nach der langfristigen Wetterprognose kein erneuter Wintereinbruch zu erwarten sei, haben Junge-Reyer und Vogelsänger nach eigenen Angaben das „Restrisiko“ aber akzeptiert und die Aufgabe des „Winterfahrplans“ durchgesetzt.

Damit können vom 28. Februar an die Züge wieder alle zehn Minuten nach Potsdam, Spandau und Wartenberg fahren. Nach Hennigsdorf geht’s dann alle 20 statt alle 30 Minuten. Zudem verkürzen sich meist die Fahrzeiten. Nach der Einführung des „Winterfahrplans“ hatten die Länder der S-Bahn vorgeworfen, sie habe vorher nicht ausreichend auf die Konsequenzen hingewiesen. Erst nachdem die Länder dem neuen Fahrplan zugestimmt hatten, wurde bekannt, dass die Züge im Nachtverkehr an den Wochenenden meist nur noch alle 40 statt alle 30 Minuten fuhren. Zudem setzte am Sonnabend und Sonntag der Tagesverkehr später ein als vorher. Die Folge: Beim Umsteigen gab es häufig lange Wartezeiten, weil die Anschlüsse nicht mehr aufeinander abgestimmt waren.

Aber auch mit Tempo 80 ist die S-Bahn weiter weit weg von einem Normalbetrieb. Auch am Freitag konnte sie nur 416 Doppelwagen einsetzen; vertraglich vorgesehen sind 562. Mit Einschränkungen im Betrieb ist mindestens bis zum Jahresende zu rechnen.

Im aktuellen „Winterfahrplan“ bessert die S-Bahn noch etwas nach. Ab 25.Februar fahren die Züge im Nachtverkehr alle 20 Minuten nach Potsdam und Spandau sowie zwischen Blankenfelde und Bernau. Ab 7. Februar verkürzen sich in Strausberg die Wartezeiten beim Umsteigen von und nach Strausberg Nord.

Gestoppt werden könnte die S-Bahn, wie berichtet, zudem noch in diesem Monat wieder durch einen Streik, den die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Donnerstag angekündigt hat.

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