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Zugausfälle: S-Bahn stellt Betrieb auf mehreren Strecken ein

Die S-Bahn muss im neuen Jahr erneut auf mehreren Strecken den Betrieb einstellen. Nur ein Drittel der Fahrzeuge ist einsetzbar. Auch der Silvesterverkehr zum Brandenburger Tor kann nicht verstärkt werden.

Die S-Bahn muss im neuen Jahr erneut auf mehreren Strecken den Betrieb einstellen: Pünktlich zum Berufsverkehr nach dem Ende der Ferien und nach möglichen weiteren Schneefällen sollen von 632 vorhandenen Doppelwagen nur noch rund 200 einsetzbar sein. Die BVG will deshalb nun doch zusätzliche Fahrten bei der U-Bahn anbieten. Auch Regionalbahnen sollen zusätzliche Verbindungen herstellen. Das derzeit schon extrem eingeschränkte Angebot wird auch nicht zu Silvester verstärkt werden können.

Eingestellt wird der Betrieb Sonntag früh zwischen Spandau und Westkreuz, Hennigsdorf und Schönholz sowie zwischen Springpfuhl und Wartenberg sowie Strausberg und Strausberg Nord. Ersatzverkehr mit Bussen soll es nur zwischen Hennigsdorf, Tegel und Wilhelmsruh sowie zwischen Strausberg und Strausberg Nord geben. Wie lange die Einschränkungen gelten sollen, konnte man bei der S-Bahn gestern nicht mitteilen. Der Notfahrplan reicht aber über den 10. Januar hinaus. Die Silvesterparty am Brandenburger Tor ist ohnehin fast nur zu Fuß zu erreichen. Der dortige S- und U-Bahnhof wird voraussichtlich gegen 18 Uhr geschlossen, die BVG stellt den Betrieb auf der U 55 zwischen Hauptbahnhof und Brandenburger Tor gegen 16 Uhr ein. Trotzdem rät der Verkehrsbetrieb, mit Bahnen und Bussen zur Partymeile zu fahren. Wer S- oder U-Bahn nutzt, sollte am Bahnhof Potsdamer Platz aussteigen; auch mehrere Buslinien halten in der Nähe. Auf den zunächst noch befahrenen Strecken der S-Bahn gibt es weiter nur einen 20-Minuten-Takt; lediglich für den Ring sieht der Fahrplan einen Zehn-Minuten-Verkehr vor. Dort kommt es, wie auf den meisten anderen Strecken, allerdings häufig zu Verspätungen. Die BVG, die zunächst mitgeteilt hatte, sie sei nicht in der Lage, zusätzliche Fahrten anzubieten, verstärkt ab Montag abschnittsweise das Angebot auf den U-Bahn-Linien U 5, U 6 und U 8. Auf der U 7 und der U 9 fahren die Züge alle vier Minuten mit den möglichen sechs Wagen; auf der U 1 und der U 2 sollen Züge in Bereitschaft gestellt werden.

Im Regionalverkehr halten die Züge der RE 2 von Montag an zusätzlich in Karlshorst. Die RB 10 wird von Spandau bis Charlottenburg verlängert, ab dem 10. Januar sollen dann auch die Züge der RB 13, die derzeit wegen Wagenmangels eingestellt ist, über Spandau bis zum Hauptbahnhof fahren. Ob es auch möglich ist, zusätzliche Regionalzüge zwischen Friedrichstraße und Potsdam einzusetzen, prüft die Bahn noch. Wegen Bauarbeiten in Grunewald ist der Fahrplan bereits jetzt ausgeknautscht. In die Bresche springt auch wieder die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), die ihre Züge aus Groß-Schönebeck über Karow hinaus bis Gesundbrunnen fahren lässt.

Auch am Donnerstag, als immerhin noch 228 Doppelwagen unterwegs waren, erlebten Fahrgäste Chaos pur. Zudem hatte ein liegen gebliebener Zug am Morgen den Verkehr auf der Stadtbahn zwischen den Stationen Bellevue und Tiergarten für eine Stunde blockiert. Auch im Regionalverkehr führten Weichenstörungen zu Zugausfällen. Wieso es bei den S-Bahnen so viele Defekte an den Antrieben gibt, die zum Ausfall führen, konnte das Unternehmen auch gestern nicht sagen. Seit Beginn der Schneefälle habe es über tausend Störungen an der Elektronik und an den Fahrmotoren gegeben; rund 220 Motoren seien ausgetauscht worden. Vorher müssen die Züge enteist werden, was Stunden dauert. Insider führen die Massenausfälle der Züge auf die Instandhaltungspolitik der vergangenen Jahre zurück. Statt Teile vorbeugend nach Plan zu wechseln, werden sie nur noch bei Defekten ausgetauscht. Da kein Ende der Krise abzusehen sei, forderte der Chef des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Hans-Werner Franz, die Bundesregierung auf, als Eigentümer endlich einzugreifen.

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