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Kindercafe

© Mike Wolff

Cafés: Einmal Latte fürs Kind

Wohin mit dem Nachwuchs? Es gibt Cafés, wo Eltern in Ruhe plaudern und ihre Kleinen Brei mampfen, spielen und brüllen dürfen.

Drei kleine Mädchen jauchzen im Bällebad, das Holzschiff wird von Zweijährigen geentert. Die Kinder haben Spaß – und ihre Mütter und Väter auch, denn sie können währenddessen in Ruhe ihren Latte Macchiato trinken und plaudern. Es ist voll im Kreuzberger Kindercafé „Kreuzzwerg“, obwohl das Café erst im Januar eröffnet hat.

Es ist eines von mittlerweile zahlreichen Berliner Kindercafés. Das Konzept ist simpel: Alles ist auf die Bedürfnisse der Kleinen ausgerichtet. Es gibt Gläschen mit Babybrei zu kaufen, Apfelschorle im Plastikbecher und zur frisch gebackenen Waffel eine „Kinderlatte“, also Milchschaum. Das Wichtigste jedoch ist: Es gibt jede Menge Spielzeug. Die „Kreuzzwerg“-Inhaber Eileen Skluski und Tobias Dornheim kennen die Herzenswünsche von Kindern genau,  sie haben mit ihrem vierjährigen Sohn Oskar den besten Ratgeber.

Alle Kindercafés haben etwas gemeinsam: Sie machen es möglich, dass Eltern endlich einmal Kaffee trinken können, während ihre Kleinen toben – und zwar ohne die Bedenken, dass ausgelassene Kinderrufe oder Schreien andere Gäste stören könnten. Selbst Kindergeburtstage können in vielen Cafés gefeiert werden. Die meisten kleinen Besucher sind zwischen zwei und vier Jahre alt, manche Mütter kommen aber auch schon mit ihren Säuglingen. Einige Cafés kosten bis zu drei Euro Eintritt, davon soll unter anderem das Spielzeug in Schuss gehalten werden. Eine Aufsicht für die Kinder gibt es allerdings nirgends.

Das Prinzip ist also bei allen Cafés gleich, und trotzdem hat jedes auch eine ganz besondere Note: Der „Kreuzzwerg“ etwa verwandelt sich regelmäßig zu einem kleinen Theater. Das Holzschiff wird abgebaut und dann heißt es: Manege frei für kleine Schauspieler, Musiker und Künstler. In Prenzlauer Berg, dem Mutterkiez aller Kindercafés, gibt es die meisten dieser kinderfreundlichen Läden. Ein Beispiel ist das „Kiezkind“ am Helmholtzplatz. Das Café ist besonders beliebt, weil es dort einen großen Sandkasten gibt. Dort buddelt oft die dreijährige Sarah. Ihre Mutter Saskia Missing wohnt in Weißensee, kommt aber gerne mit ihrer Tochter in den Kiez im benachbarten Ortsteil. „Das Schöne am Kiezkind ist, dass die Kinder drinnen wie draußen spielen können“, sagt die 32-Jährige. Das Café hat nämlich auch einen schönen Außenbereich mit einer Wiese, Tischen und Stühlen für die Großen und die Kleinen.

Im Kindercafé „Pustekuchen“ in Steglitz rattert eine rot-schwarze Eisenbahn von der Empore bis ins Spielzimmer. Der fünfjährige Felix ist heute der Lokführer. „Wenn die Bahn kommt, sind immer alle Kinderaugen darauf gerichtet“, sagt die 29-jährige Sarah Ziesche, eine der beiden Inhaberinnen. Sie und ihre Freundin waren durch ihre Kinder selbst erprobte Kindercafé-Gängerinnen und beschlossen vergangenes Jahr, ein eigenes zu eröffnen – mit Second-Hand-Kinderladen in der ersten Etage, damit die Eltern auch noch ein wenig shoppen können.

Silke Siebs

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