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Jelena Lewin: Die weiße Werbebeilage

Lisa holte eines Morgens die Zeitung vom Fußabtreter und schaute sich an, was es an diesem Morgen zu Lesen gab. Sie sah, dass wie immer ein Haufen Werbung dabei war.

Lisa holte eines Morgens die Zeitung vom Fußabtreter und schaute sich an, was es an diesem Morgen zu Lesen gab. Sie sah, dass wie immer ein Haufen Werbung dabei war. Die schmiss sie in den Müll und brachte ihrer Mutter die Zeitung.

Kurz darauf kam ein weißes kleines Tierchen aus dem Müll gehüpft. Es hatte rote Augen und sehr scharfe Krallen. Es huschte in die Küche, wo es in der Speisekammer zu suchen anfing. Was es suchte, wusste Lisa nicht. Plötzlich fand das seltsame Tierchen eine Tüte Sojabohnen, versuchte sie mit den Zähnen aufzureißen und schaffte es schließlich auch. Dann futterte es die Sojabohnen auf. Nun verschwand es aus der Küche und begann wieder zu suchen. Das Mädchen folgte dem Tierchen verwundert. Das Tier stupste eine Tür auf. Lisa ging in ihr Zimmer. Dort nahm sie sich ein Tierbuch und suchte darin nach so einem kleinen Tierchen und fand auch eine Seite mit diesem Tier. Ganz oben stand "Tofu". Nun wusste Lisa, dass dieses kleine Tier ein Tofu war. Das Tofu hatte unterdessen anscheinend gefunden, was es suchte. Lisa lief ihm schnell hinterher. Sie sah, dass das Tofu im Schlafzimmer war und entdeckte auf dem Kopfkissen ein zweites kleines Tofu. Das Mädchen nahm ein Tofu auf die rechte, eins auf die linke Hand und guckte die beiden ganz genau an. Dann fand es eine Merkmal, an dem es die beiden unterscheiden konnte: Das eine Tofu hatte Zitzen am Bauch.

Vielleicht war das ein Weibchen. Sie lief in ihr Zimmer und holte das Buch. Wieder im Schlafzimmer zurück setzte sie sich zu den Tofus aufs Bett und las genau nach, was dort über Tofus stand: " Halten sie niemals mehrere Tofus, weil sie sich massenhaft vermehren." Lisa warf einen erstaunten Blick auf die Tofus und stellte fest, dass es schon drei waren. Sie überlegte, was sie jetzt machen sollte. Ihr kam ein Gedanke: Am besten baue ich ihnen ein Gehege, damit es nicht zuviel im Zimmer werden. Mit einem kurzen Seitenblick stellte sie fest, dass es bereits acht Tofus waren.

Vielleicht sollte sie die Tofus lieber in den Zoo bringen. Plötzlich klingelte es. Das Mädchen sah auf die Uhr und bemerkte, dass es schon acht Uhr war und hörte ihre Mutter aus der Küche rufen, "Mach Dich fertig wir müssen gleich los." Die Mutter kam ins Zimmer und sah, dass auf ihrem Kopfkissen elf Tofus saßen. Sie rief entsetzt: "Was sind denn das für Tiere?" Lisa antwortete: "Das sind Tofus." "Tofus? Wie kommen denn die hierher?" " Ich habe eben eins in der Werbung gefunden. Das zweite saß auf meinem Kopfkissen. Als ich das nächste Mal hingeschaut habe waren es drei, und dann acht." Da rief die Mutter entsetzt: "Und jetzt sind es schon 15, wir müssen sie schnell in den Zoo bringen!" Lisa und ihre Mutter zogen sich schnell an, schnappten sich die 18 Tofus vom Kopfkissen, verstauten sie in ihren Jackentaschen, die sie schnell mit ein paar Taschentüchern ausgepolstert hatten, und fuhren zum Zoo. Im Zoo angekommen fanden sie einen Tierpfleger vor einem Regal mit sehr vielen Mäusekäfigen. Daneben stand ein großer leerer Käfig, an dem ein Schild mit "Tofu" darauf stand. Die Mutter sagte: "Oh, sie halten hier schon Tofus, aber warum ist der Käfig leer" Der Tierpfleger antwortete: "Morgen bekommen wir ein Tofu geliefert." Sie gaben dem Tierpfleger die eingefangenen Tofus. Lisa zählte schnell und stellte fest, dass es schon 23 waren. Der Tierpfleger setzte die Tofus ins Gehege und holte eine Tüte Erbsen. Er erklärte Lisa, dass man die Tofus auf keinen Fall mit Sojabohnen füttern dürfte, weil sie sich dann zu schnell vermehrten. Die Tofus begannen gleich an Wänden und Zweigen hochzuklettern und sahen sehr zufrieden aus.

Jelena Lewin

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