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Der Meertraubenbaum Coccoloba: eine typische Pflanze für die Strände der Karibik.

© Nils Köster/BGBM Berlin

Ausstellung: Grüne Schatzinseln entdecken

Das Botanische Museum lädt in die Karibik ein.

Spätestens seit dem Film „Fluch der Karibik“ und Captain Jack Sparrow verbinden die meisten mit der Karibik weißen Strand, grüne Palmen und ganz viel Rum. Aber nicht erst seit diesem Kino-Kassenschlager sind die Inselgruppen in der karibischen See, die 1492 von Kolumbus entdeckt wurden, Magnet vieler Reiselustiger. Auch heute noch zählen sie zu den Top 10 der Reiseziele deutscher Touristen. Doch welche Inseln bilden eigentlich die Karibik, und wie sieht es dort aus? Die Ausstellung „Grüne Schatzinseln – Botanische Entdeckungen in der Karibik“ im Botanischen Museum in Berlin-Dahlem zeigt, dass die Karibik vielfältiger ist, als die Klischeebilder vermuten lassen.

Die Ausstellung beginnt interaktiv mit einer Ideen-Pinnwand und einer Selfie-Station, bei der die Besucher mit Sonnenhut ausgerüstet für sich herausfinden können: Was bedeutet für mich die Karibik? An einer Lesestation gibt es Einblicke in die politische Geschichte, aber auch in die Entwicklung der einzigartigen Flora der Inselgruppen zwischen Florida und dem Golf von Mexiko. Rund 200 von ihnen bilden zusammen die Karibik; zu den größten zählen Kuba und Jamaika. Auch Haiti und die Dominikanische Republik sind Teil der Karibik.

Kathrin Grotz, Mitarbeiterin des Botanischen Museums und Kuratorin der Ausstellung, möchte die Besucher ermutigen, die Karibik einmal mit ganz anderen Augen zu sehen – nämlich mit denen eines Botanikers. Durch die „grüne Brille“ lasse sich viel entdecken. Auf den Inseln sind zum Beispiel mehr als 15 Vegetationstypen zu finden, wie etwa Mangroven, Teile des Regenwaldes oder Kalk-Riffe. Viele Vogel- und Pflanzenarten sind endemisch, das heißt, es sind Arten, die nur auf diesen Inseln entstanden und geblieben sind.

Reiche Bodenschätze und ein einzigartiges Klima

Die Inseln verfügen über reiche Bodenschätze und ein einzigartiges Klima. Seitdem Menschen dort siedeln – also auch schon vor der „Entdeckung“ durch die Europäer –, bestimmt der Nutzpflanzenanbau große Teile der Landschaften. Die Ausstellung geht auch auf die Exportschlager Zuckerrohr und Zigarren ein – und zeigt, dass der Wirtschaftsboom der Inselregion durch Sklaverei befeuert wurde, eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der karibischen Inseln.

Auf den Spuren von Entdeckern des 19. Jahrhunderts können die Besucher in Tagebücher und Herbarien von Karibikforschern blicken. Unzählige Pflanzen haben Wissenschaftler wie Ignaz Urban und Erik Ekman zusammengetragen und bestimmt  – ein reiches Erbe, von denen die Karibikforschung heute noch zehrt. Überraschend: Im Unterschied zu seinem Kollegen Ekman hatte Urban die Karibik nie mit eigenen Augen gesehen. Als sogenannter Armchair Botanist, also Sessel-Botaniker, der sein Heimatland Deutschland nie verließ, trugen andere ihm die Pflanzen zu.

Zum Schluss der Ausstellung wird die prominenteste aller karibischen Inseln genauer betrachtet: Kuba. Wind, Wasser, Erde und Feuer formten die Insel und sind der Grund für ihre botanische Vielfalt. Janna Einöder

Die Ausstellung ist noch bis zum 26. Februar 2017 zu sehen. Der Ausstellungspfad führt durch die Räume des Botanischen Museums und kann durch eine Tour speziell für Karibikpflanzen im Botanischen Garten ergänzt werden.

Janna Einöder

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