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Alastair Buchan freut sich über die Partnerschaft.

© Quentin Collier

Berlin University Alliance: Eine Brücke der Wissenschaft zwischen Berlin und Oxford

Forschende sowie Studierende profitieren von der Zusammenarbeit. 29 Projekte werden bereits gefördert.

Die University of Oxford freut sich über die Zusammenarbeit mit der Berlin University Alliance. Der Verbund der Berliner Universitäten bündelt nicht nur die individuellen Stärken von Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technischer Universität Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin. Er schöpft auch aus der disziplinären Vielfalt dieser sehr starken Einrichtungen. Die Partnerschaft zielt darauf ab, über die institutionellen Grenzen in Berlin hinweg zu arbeiten und damit das Risiko einer deutsch-britischen Spaltung durch den Brexit zu verringern. Schwerpunkte werden in gemeinsamen Forschungsvorhaben, der Nutzung von Infrastrukturen und Datenbanken sowie einer Förderung der Mobilität von akademischem Personal liegen. Zwischen Berlin als Metropole der Wissenschaft und Oxford entsteht damit eine Brücke, die die universitären Partnerinnen verbindet und die den Austausch von Forschenden und Ideen erleichtert.

Neben der fachlichen Vielfalt besticht die Oxford-Berlin-Partnerschaft durch die exzellente Qualität der Forschung. Zudem werden Angebote für Wissenschaftler verschiedener Karrierestufen geschaffen. Die Kooperation soll neue Möglichkeiten in Zukunftsfeldern wie zum Beispiel Robotik, künstliche Intelligenz, Bildgebung, Molekularbiologie, Epidemiologie und in der Verarbeitung umfangreicher Datensätze bieten. Darüber hinaus soll der Zugang zu Infrastrukturen erleichtert werden – seien es historische Sammlungen in Bibliotheken und Museen, über die sowohl Berlin als auch Oxford reichlich verfügen, oder verschiedene Datenbanken. Die Zusammenarbeit zwischen der University of Oxford und Berlin zieht sich durch alle Fachbereiche. Erste Synergien wurden bereits in mehr als 20 Workshops entwickelt, weitere Veranstaltungen dieser Art sind geplant. Alle fünf Einrichtungen fördern 29 gemeinsame Forschungsvorhaben aus verschiedenen Disziplinen, beispielsweise in den Bereichen Altertumswissenschaften, Demenzforschung, digitale Arbeitswelt oder künstliche Intelligenz bei Papageien und Robotern. Die 29 Projekte sollen zu nachhaltigen Partnerschaften führen, die eine Anschlussfinanzierung durch britische, deutsche und weitere Drittmittelgeber ermöglichen.

In Oxford soll ein Berlin Haus entstehen, in Berlin ein Oxford-Zentrum

Letztlich ist es das Ziel, sowohl in Oxford als auch in Berlin gemeinsame Dependancen zu errichten. In Oxford soll ein Berlin Haus entstehen, in Berlin ein Oxford-Zentrum. Eine solche Zusammenarbeit ist unerlässlich, um die traditionellen akademischen Freiheiten wie den Austausch von Studierenden, wissenschaftlichem Personal und Ideen, aber auch den freien Zugang zu Infrastrukturen, Sammlungen und Fördermitteln zu gewährleisten. In einer Zeit, in der wissenschaftliche Netzwerke zunehmend durch politische Ereignisse wie den Brexit bedroht werden, kann dies von entscheidender Bedeutung sein.

Die Kooperation über Ländergrenzen hinweg und die Beteiligung an öffentlichen Diskursen wird uns helfen, all das zu bewahren, was uns als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am meisten am Herzen liegt und wie es auf der Stiftertafel im Cohen Quad – einem Studierendenwohnheim am Exeter College in Oxford – in Stein geschrieben steht: „Michael und Sonia Cohen wussten, dass Bildung das einzige Gut ist, dessen man nicht beraubt werden kann.“ Natürlich müssen sich auch Universitäten an neue Zeiten und Gegebenheiten anpassen. Doch das Humboldt’sche Ideal, dem wir uns seit nunmehr fast zwei Jahrhunderten verbunden fühlen und das auf bestmöglicher Bildung durch inspirierende Forschung beruht, ist ganz sicher etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt.

Genau dieses Ziel verfolgt die Oxford- Berlin-Partnerschaft durch die Zusammenarbeit zweier wissenschaftlicher und kultureller Standorte von Weltrang. Und wie Goethe gesagt hätte, ist dies ein Ziel, das über nationale Grenzen hinausgeht, in der Hoffnung, aktuellen politischen Risiken, die die Zukunft der Wissenschaft bedrohen, entgegenzusteuern.

Der Autor ist Professor für Schlaganfall-Forschung und Pro-Vice-Chancellor der University of Oxford sowie Mitglied des Oversight Committee der Oxford-Berlin-Partnerschaft.

Alastair Buchan

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