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Universitätspräsident Professor Peter-André Alt.

© Bernd Wannenmacher

Bilanz des scheidenden Präsidenten: Gemeinsam haben wir viel erreicht

In den vergangenen Wochen habe ich in der ganzen Stadt viele Gespräche zur Situation der Freien Universität Berlin geführt. Veranlasst wurden sie durch mein bevorstehendes Ausscheiden aus dem Amt des Universitätspräsidenten – und das Bedürfnis, eine Art Bilanz zu ziehen. Der allgemeine Tenor lautete: Die Entwicklung verlief in die richtige Richtung.

Die Freie Universität ist dynamisch, expansiv, getragen von Optimismus und Tatendrang. Festgemacht wurden solche Befunde an einigen zentralen Handlungsfeldern. Fast alle hoben die großartige internationale Reputation unserer Universität hervor. In Lateinamerika, Asien und Afrika ist die Freie Universität hochgeschätzt; in Europa gilt sie nicht selten als Vorreiterin im Hinblick auf globale Aktivitäten, wie sie durch ihre Verbindungsbüros und die strategischen Universitätspartnerschaften ermöglicht wurden.

Ein zweiter, gern genannter Bereich ist die Kooperationskultur. Die Freie Universität hat mit Institutionen auf dem Dahlemer Campus, in Berlin insgesamt, aber auch mit den anderen Universitäten unserer Stadt, ein neues Kapitel der Zusammenarbeit aufgeschlagen. Forschung wird zunehmend in großen Netzwerken betrieben, die unsere Potenziale wirkungsvoll entfalten helfen. Ein drittes Feld, das die Freie Universität als Spitzeneinrichtung ausweist, ist die Organisation von Studium und Lehre. Neue Formen der Betreuung, flächendeckende Maßnahmen zur Lehrqualifizierung für alle Karrierestufen, verstärkte Gewichtung der Lehrbefähigung in Berufungsverfahren, Lehrpreise und die zusätzliche Finanzierung innovativer Lehrkonzepte unterstreichen, wie wichtig dieser Bereich ist.

Der scheinbare Gegensatz zwischen Exzellenz- und Normaluniversität ist aufgelöst

Gemeinsam wurde in den vergangenen Jahren viel erreicht. Das gilt auch für Organisation und Management – Arbeitsprozesse sind optimiert, digitale Ressourcen erweitert, neue Forschungsgebäude errichtet worden. Der Campus präsentiert sich in einer ungewöhnlich geschlossenen Form, nachdem zahlreiche Bau- und Sanierungsprojekte erfolgreich beendet wurden. Gelungen ist nicht zuletzt, den nur scheinbaren Gegensatz zwischen Exzellenz- und Normaluniversität aufzulösen. Als ich 2010 ins Amt kam, gab es unübersehbare Spannungen zwischen den neu geschaffenen strategischen Stäben der aus dem Exzellenzwettbewerb hervorgegangenen „Internationalen Netzwerkuniversität“ und der Linienverwaltung – wir haben sie überwunden. Die ganze Universität weiß, dass sie von zusätzlichen Mitteln durch die Exzellenzförderung profitiert. Es ist daher klug, wenn nun auch der geplante Verbundantrag der drei Berliner Universitäten für die nächste Runde darauf ausgerichtet ist, wissenschaftliche Innovationen generell zu fördern und keine Nischenbildung zu betreiben.

Ich wünsche der Freien Universität das Selbstvertrauen, das sie aufgrund ihrer Leistungsstärke getrost weiterentwickeln darf, damit sie ihren Weg auch in Zukunft erfolgreich fortsetzen kann. Die Zusammenarbeit über die vergangenen acht Jahre mit den Mitgliedern unserer Freien Universität war großartig – ihnen allen gebührt mein herzlicher Dank.

Der Autor ist Präsident der Freien Universität Berlin.

Peter-André Alt

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