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Die Frage nach dem Warum: Die Krisen der Welt

Aktuelle Kriege und Konflikte als Schwerpunkt – Wissenschaftler fragen nach Ursachen und Konsequenzen.

Der Konflikt in der Ukraine, die Gräueltaten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ oder die Eskalationen im Gaza-Streifen – die Krisenherde dieser Welt sind vielfältig. Durch sie waren in den vergangenen Monaten so viele Menschen zur Flucht gezwungen wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Was sind die Ursachen für Krisen und Konflikte, welche Auswirkungen haben sie, und wie lassen sie sich friedlich beilegen?

Wissenschaftler vom Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, vom Center for Global Politics und von weiteren Einrichtungen der Freien Universität beleuchten in der Langen Nacht der Wissenschaften aktuelle Krisenherde in verschiedenen Regionen weltweit und fragen nach Ursachen und Konsequenzen.

Wie kommt der Frieden in die Ost-Ukraine? Trotz zweier Treffen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk haben führende Politiker bisher keine tragfähige Lösung für den Konflikt in der Ukraine gefunden. Studierende des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaft schlagen in der Veranstaltung „Ukraine – Debatten für den Frieden“ unter Anleitung der Politikwissenschaftlerinnen Nelli Babayan und Julia Langbein mögliche Ansätze und Strategien für eine Lösung des festgefahrenen Konflikts vor. In einer Debatte repräsentieren vier Teams die unterschiedlichen Verhandlungsparteien, lassen aber auch ihre eigene Meinung einfließen. Das Publikum kann abschließend über den Vorschlag entscheiden, der überzeugt hat.

Die Europäische Union und Russland sind Gegenstand einer Podiumsdiskussion von Politikwissenschaftlern der Freien Universität und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen Russlands und Deutschlands. Die Experten diskutieren über die Sanktionspolitik der EU und Putins Idee von einer „Eurasischen Union“ als wirtschaftliche Konkurrenz zur EU. Ferner geht es um die Frage, welche Auswirkungen die Krise in der Ukraine auf die Beziehungen zwischen der EU und Russland hat.

Was bleibt vom Arabischen Frühling?

In ihrem Vortrag „Vier Jahre Transformation und kein Ende: Nach den arabischen Protesten von 2011“ diskutiert die Professorin Cilja Harders, Leiterin der Arbeitsstelle Politik des Vorderen Orients, welche Veränderungen der sogenannte Arabische Frühling mit sich gebracht hat. Die Region steht nach wie vor unter Spannung. Haben die Proteste dennoch positive und nachhaltige Veränderungen bewirkt?

In einem Schülerforum werden jungen Besuchern außerdem grundlegende Fragen zur arabischen Welt beantwortet: Wie ist die Schule in Ägypten? Wieso herrscht in Syrien Krieg? Was ist der Islam? In kleinen Gruppen können Schülerinnen und Schüler von der vierten bis zur sechsten Klasse die Expertinnen Cilja Harders und Janine Budich vom Projekt „Transformations and Challenges in the Wake of the Arab Spring“ befragen.

Wie kreativ ist politischer Protest?

Bei den Demonstrationen um den Istanbuler Gezi-Park vor zwei Jahren beobachtete Özge Yaka, Gastprofessorin an der Graduiertenschule für Nordamerikastudien, viele feinsinnige Formen des Widerstands. Da war etwa „Duran Adam“, ein Mann, der stundenlang vollkommen stumm auf dem Taksim-Platz stand und mit seinem lautlosen Protest zur Ikone des Aufstands in Istanbul wurde.

Auch politische Graffiti brachten den Protest zum Ausdruck: Das Graffito „Tränengas verschönert die Haut“, das als Reaktion auf die Polizeigewalt entstand, ist nur eines der Beispiele, die die Wissenschaftlerin vor Ort dokumentiert hat und in ihrem englischsprachigen Vortrag bei der Langen Nacht über das Potenzial und die Ursache von kreativem Protest diskutiert.

Wie ist die Lage im arabischen Raum?

In einem Diskussionsforum geben Experten zu verschiedenen Regionen Einblicke in die aktuelle Situation unterschiedlicher arabischer Staaten und beantworten Fragen an einem Runden Tisch. Wer aus erster Hand Informationen und Einschätzungen zur Lage in Syrien, den palästinensischen Gebieten, Algerien oder dem Iran erhalten möchte, hat hier die Gelegenheit dazu. Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache statt.

Wie äußert sich Rassismus?

„Ich bin ja kein Rassist, aber …“ ist eine Aussage, die sich nicht nur an Stammtischen findet. Das „Aber“ ist deshalb Gegenstand des Workshops „Wer hat Angst vor dem Schwarzen Mann“ von Lilian Seffer, Studentin der Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität, über Rassismus in Deutschland.

In einer weiteren Veranstaltung zum Thema präsentieren drei Doktorandinnen der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies Online-Kommentare zu Islam und Muslimen. Unter dem Titel „Das wird man wohl noch sagen dürfen“ werden exemplarisch Beiträge aus dem Netz diskutiert. Sind es doch „ganz normale Menschen, also weder Rassisten noch Nazis“, die Migranten ablehnen? So heißt es zumindest in einem Online-Kommentar, den die Doktorandinnen für den Abend ausgewählt haben.

Warum fliehen Menschen?

Was bedeutet Flucht für den Einzelnen? Geschichten von Flucht und Ankunft an der Freien Universität sind Gegenstand einer Ausstellung von Teilnehmern des Masterstudiengangs „Public History“ am Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichte, die in der neuen Campusbibliothek gezeigt wird. Die Ausstellung ist ein Kaleidoskop von Fluchtgeschichten, die einen Bezug zur Freien Universität Berlin haben, von Fluchthelfern zu Mauerzeiten bis ins Jahr 2015.

Annika Middeldorf

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