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Überraschungsfund. Selbst der Leiter der Theaterhistorischen Sammlungen, Peter Jammerthal, ahnte nicht, welche Sensation sich in seinem Archiv verbarg.

© Miriam Klingl

Wissen: Drei Jahrhunderte Bühnenleben

In den Theaterhistorischen Sammlungen der Freien Universität liegen Nachlassdokumente vieler Künstlerinnen und Künstler.

Neben einem umfangreichen Bestand an Programmheften, Theaterzetteln, Presseausschnitten, Fotos, Porträtgrafik und Ausstattungsentwürfen aus dem 18. bis 21. Jahrhundert, liegen in den Theaterhistorischen Sammlungen Nachlass-Materialien von vielen Bühnenkünstlern: etwa der Schauspielerin Tilla Durieux (1880- 1971), des Schauspielers, Regisseurs und Burgtheaterdirektors Lothar Müther (1896-1964), der Tänzerin Lucy Kieselhausen (1897-1927) und des Berliner Musical-Regisseurs Joachim Franke (1927- 2008). Der grafische Nachlass – also Bühnenbild- und Kostümentwürfe sowie Theaterbauzeichnungen – des Bühnenbildners Traugott Müller (1895- 1944), Mitarbeiter von Erwin Piscator und Gustaf Gründgens, wurde bereits digitalisiert und ist online einsehbar, ebenso ein Regiebuch von Max Reinhardt zu „Dantons Tod“ zu einer Inszenierung am Deutschen Theater 1916.

In der „Theaterhistorischen Sammlung Walter Unruh“, die am Institut für Theaterwissenschaft als Dauerleihgabe des Landes Berlin betreut wird, finden sich zudem Nachlässe der Schauspieler Albert Bassermann (1867-1952) und Joseph Nesper (1844-1929), von Julius Freund (1862-1914, Hausautor des Metropol-Theaters) und der Schriftstellerin Dora Dunker (1855-1916). Zeitschriften und Theaterstücke der Sammlungsbibliothek reichen zurück ins 18. Jahrhundert.

Die Theaterhistorischen Sammlungen wurden ab 1948 aufgebaut und bestehen zum Großteil aus Schenkungen; größere Nachlässe wurden angekauft. Das aktuelle Forschungsprojekt „(Re-)Collecting Theatre History“ – eine Kooperation mit der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln und gefördert durch das Bundesforschungsministerium – soll die weitere digitale Erschließung der Sammlungen fördern, um Epochengrenzen überschreitende Theaternetzwerke sichtbar zu machen.

Christine Boldt

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