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Feinkost: Weine des Monats

Ein saftig-weicher Blaufränkisch aus Österreich und ein junger Tempranillo in Hochform aus Spanien.

BURGENLAND

Saftig-weicher Blaufränkisch

Österreichs Winzer haben bei aller Experimentierlust nie den Fehler gemacht, die Tradition zu vergessen. Deshalb stehen sie jetzt, da alle Welt nach regionalen Spezialitäten ruft, beispielsweise mit ihrem Blaufränkisch gut da. Die Rebe, die in Deutschland als Lemberger eine zwar wachsende, aber noch geringe Bedeutung hat, findet im Burgenland ideale Bedingungen und bringt dunkle, charaktervolle Weine mit prägnanter Säure – sie ist gewissermaßen das Gegenstück zur Syrah in Frankreich und wird zum Teil auch ähnlich ausgebaut. Ein überregional wenig bekannter, gleichwohl sehr erfolgreicher Erzeuger ist das Weingut Keringer in Mönchhof (Neusiedlersee), ein Familienbetrieb, der bei verschiedenen Verkostungen bemerkenswerte Siege feiern konnte; auf der Berliner Wein-Trophy 2008 gab es den Titel „Bester Betrieb Österreichs“. Keringers 2007 Aviator Blaufränkisch hat in Österreich ebenfalls schon zwei Goldmedaillen erringen können, und das zu Recht: Dies ist ein wunderbar beerenfruchtiger, komplexer Wein mit Anklängen an Schokolade und Erdbeerkompott, der sein üppiges Rückgrat elegant verbirgt und mit saftig-weicher Textur punktet – ein herzerwärmender Trunk für einen langen, kalten Winter. Die Flasche kostet 9,90 Euro bei Faszination City-West in der Kantstr. 132 in Charlottenburg.

RIOJA

Junger Tempranillo in Hochform

Im Wirbel um ständig neue Weine aus bislang unbekannten spanischen Regionen hat sich der Rioja erstaunlich gut behaupten können – weil er von den Winzern neu erfunden wurde. Der traditionelle Ausbaustil, der die Weine im langen Holzlager oft auszehren ließ, ist passé, die Weine werden viel jünger abgefüllt und schmecken deshalb fruchtbetonter und dichter, ohne dass der Charakter der Tempranillo leidet. Nur die Eleganz bleibt manchmal auf der Strecke – aber sicher nicht bei Juan Jesus Valdelana, einem der meistbeachteten jungen Winzer der Rioja Alavesa. Sein 2008 Agnus de Autor stammt aus über 50 Jahre alten Reben. Er wurde bewusst darauf abgestimmt, jung getrunken zu werden: schwarze Beeren und Kräuter in der Nase, am Gaumen hochkomplex, aber nicht marmeladig, ein wenig Holz, ein herausragender Rotwein. Der strenge Guia Penin vergab 90 Punkte, die beste Bewertung aller jungen Riojas in diesem Jahrgang, und ein Lob für den günstigen Preis. Dieser Preis hat sich, nicht selbstverständlich, in den deutschen Handel übertragen, zumal, wenn ein (bis 31.1. befristeter) Sonderpreis von 9,99 Euro gilt, der bei Abnahme von 12 Flaschen sogar auf 7,77 Euro sinkt. Zu haben ist er in den vier Filialen von Wein&Vinos, z.B. Knesebeckstr. 86/87 in Charlottenburg, www.vinos.de. Bernd Matthies

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