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Kredenzt werden die Hotdogs in schwarzen Plastikschiffchen.

© Moritz Honert

Imbisstest: Hotdogs mit Wasabimayo und Algensalat

„OiShii“ in der Schönhauser Allee rühmt sich, den ersten „Japanese style“-Hotdog in Europa zu servieren.

Tradition und Kulturpflege schön und gut. Als Japan allerdings anno 1854 nach 200 Jahren vom Westen mit Gewalt aus der freiwilligen Isolation geholt wurde, musste man im Kaiserreich doch feststellen, dass man die ein oder andere Entwicklung gehörig verschlafen hatte. Der Kapitalismus drohte, das Land gnadenlos abzuhängen.

Also wagte der Inselstaat die Flucht nach vorn und entwickelte sich zur ultraeffizienten Kopiermaschine. Mit Erfolg. Heute steht in Japan eine Tower-Bridge, dreht Takeshi bessere Gangsterfilme als Tarantino, und nicht wenige behaupten, Fernost destilliere schon lange besseren Whisky als die Schotten.

Warum also nicht japanische Hotdogs? Die Wurst im Brot hat seit ihrer Erfindung 1867 in Brooklyn ja auch schon einen festen Platz in so unterschiedlichen Küchen wie der brasilianischen oder der Dänemarks gefunden.

OiShii rühmt sich, den ersten „Japanese style“-Hotdog in Europa zu servieren. Von außen sieht der Laden mit seinen ramponierten Lampions aus wie ein x-beliebiger Asia-Imbiss und innen mit Backsteinwänden und Holztischchen wie ein Burger-Schuppen. Viel Neon gibt es, viele Blumen, viel Auswahl. Allein acht Hotdogs, die man aus Geflügel oder Rind, veggie oder vegan haben kann.

Und wie schmeckt das?

Visitenkarte des Hauses ist der „Dogzilla“ (5,50 Euro), eine angegrillte würzige Brühwurst, die in einem schön klebrigen Brötchen mit japanisch-süßer Hackfleischsoße serviert wird. Das Ding riecht etwas angesengt, schmeckt aber tadellos, wenn auch eher nach Tex-Mex denn Nippon. Mehr Fernost ist der „Wakame Dog“ (4,80) mit frischem Seetangsalat und scharfer Wasabimayo. Ein spannender Mix aus vertraut und modern. Die zum Vergleich georderte Veggie-Wurst braucht allerdings wirklich nur, wer sie unbedingt braucht. Zu trocken, zu mehlig.

Ja, und wie authentisch ist das nun? Der zierlichen Japanerin am Nachbarplatz, die sich ihren gewaltigen „Ebi Dog“ (5,50) mit Tempura-Garnelen als Menü mit Pommes und Cola (plus 3 Euro) gegönnt hat, schmeckt es hörbar – schmatz, schmatz. Dann jedoch erscheinen drei Asiaten vor dem Laden, fotografieren giggelnd die Speisekarte und ziehen von dannen. Richtung Konnopke. Ihr Fehler ...

Adresse  Schönhauser Allee 65, Prenzlauer Berg

Im Netz oishii-hotdog.de

Geöffnet  Di–Do 12–21.30, Fr–Sa 12–22, So 14–21 Uhr

Interessanter Nachbar  Der Fischladen, Schönhauser Allee 128

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