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Moderator, Schauspieler, Buchautor. Max Moor, geboren als Dieter Moor in Zürich, hat seinen alten Vornamen vor einigen Jahren abgelegt. Und auch sonst ist der 60-Jährige ziemlich wandlungsfähig.

© Herbert Schulze/Scorpio

Mundpropaganda: Max Moor

Multitalent Max Moor ist bekannt als Moderator des ARD-Kulturmagazins „Titel, Thesen, Temperamente“, aber er ist auch Ökobauer und Buchautor. Wir haben ihn gefragt, wo er in Berlin auf den Geschmack kommt.

Von Susanne Leimstoll

Welcher Ihrer drei Berufe liegt Ihnen am meisten am Herzen?

Ich habe da keine Vorlieben. Im Gegenteil, ich mag das breite Spektrum und empfinde es eher als Privileg. Kinder werden oft gefragt, was willst Du werden? Ich habe das nie verstanden, man doch schon was. Ich könnte zum Beispiel niemals Spitzensportler sein. Der Preis ist ja, alles für diese Karriere einzusetzen, das ganze Leben nur darauf zu konzentrieren, wie etwa die aktuelle Wimbledon-Siegerin Angelique Kerber. Für mich wäre das ein Horrorgedanke.

Sie betreiben zusammen mit Ihrer Frau Sonja in Hirschfelde einen Demeter-Hof, der mit artgerechter Viehzucht eine Art Modellbetrieb sein sollte …

Wir haben versucht zu zeigen, dass es möglich ist, im Einklang mit der Natur und mit Nutztieren einen Betrieb erfolgreich zu führen, der eine gewisse Strahlkraft ausübt. Das ist leider nicht gelungen. Man braucht schon ein großes Netzwerk, um viele kleine Taschenlämpchen zu einem Scheinwerfer zu bündeln. Als kleinerer Landwirt zu überleben, bedeutet heutzutage totale Selbstausbeutung. Und wer Tag und Nacht im Einsatz ist, hat eben weniger Kraft, sich mit Kollegen zu treffen und Foren zu bilden. Da kommt man schnell an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. Unseren Hof haben wir noch, aber wir haben die Wasserbüffel und die Galloways verkauft. Sie grasen jetzt artgerecht auf Weiden in der Nähe.

Aber hat, was regionale und Bioprodukte betrifft, beim Verbraucher nicht auch ein Umdenken eingesetzt?

Ich bin mir nicht sicher. Es ist schwierig, sich als Direktvermarkter mit teureren nachhaltigen Produkten bei der Kundschaft durchzusetzen. Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen dem bloßen Befürworten und dem tatsächlichen Konsumverhalten.

Sie waren unter anderem in der RBB-Reihe „Köche und Moor“ zusammen mit Spitzenköchen auf der Suche nach besten regionalen Produkten. Sind Sie ein Gourmet?

Ich gehe sehr selten richtig fein essen. Trotzdem finde ich dieses Geschmackskino in Sternerestaurants wunderbar – als würde man sich ein Bild ansehen, Aromen und Düfte genießen. Da wären zum Beispiel Hendrik Otto im Adlon oder Marco Müller im Rutz zu nennen, wenn man wirklich was erleben will. Mein Alltag ist das nicht. Ich steh' auf die einfache Küche, auf Hausfrauenkost. Hier draußen gehen wir zum Beispiel gern mal mit Freunden ins „Gefleckte Schwein“ nach Eggersdorf, ein sehr empfehlenswertes Restaurant ist auch Schloss Reichenow. Am liebsten essen wir aber zu Hause. Ich koche sehr gern.

Und woher beziehen Sie Ihre Lebensmittel?
Gemüse ernten wir in unserem eigenen kleinen Garten. Aber für uns als „Fleischfresser“ ist für Wild und Freilandschwein Gut Hirschaue eine der besten Adressen oder am Rande Berlins der Naturhof Malchow in der Naturschutzstation. Wenn wir in Berlin sind, kaufen wir Fleisch bei „Kumpel & Keule“ in der Markthalle IX. Die ist für Städter immer eine gute Adresse.

Adressen: Naturhof Malchow, Dorfstraße 35, Lichtenberg, OT Malchow | Gut Hirschaue, An der Hirschaue 2, Rietz, OT Neuendorf | Kumpel & Keule, Markthalle IX, Eisenbahnstraße 42/43, Kreuzberg | Das gefleckte Schwein, Bötzseestraße 61, Petershagen, OT Eggersdorf | Hotel Schloss Reichenow, Neue Dorfstraße 1, Reichenow, OT Möglin | Lorenz Adlon Esszimmer, Unter den Linden 77, Mitte| Rutz, Chausseestraße 8, Mitte

Dieser Beitrag ist auf den kulinarischen Seiten "Mehr Genuss" im Tagesspiegel erschienen – jeden Sonnabend in der Zeitung. Hier geht es zum E-Paper-Abo. Weitere Genuss-Themen finden Sie online auf unserer Themenseite.

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