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Schnelle Küche - Die tägliche Rezeptkolumne: Pasta mit Walnusssoße

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Einfache Rezepttipps aus unserer Redaktion. In Teil 79 lassen wir uns wieder nudeln. Was mit rein muss, ist Nuss.

Von Susanne Leimstoll

Wann waren Sie das letzte Mal im Wald? Also, nicht im Park oder im Botanischen Garten, sondern im tiefen Tann? Zu spüren, wie der Boden federt unter den Füßen, die sonst nur Asphalt gewohnt sind. Tief einzuatmen und zu merken, hier duftet es nach nichts als sonnenbeschienenen oder regenfeuchten Bäumen und Farnen. Nichts zu hören als Blätterrauschen und Vogelgesang, weit weg vom Lärm der Stadt.

Vielleicht war ja gerade jetzt, durch coronale Entschleunigung Zeit dafür. Vielleicht sind Sie Sammler und haben eine Exkursion unternommen, wie sie zum Beispiel Wildkräuter-Fachmann Manuel Larbig sie auf wildkräuterevents-berlin.de anbietet. Oder Sie waren Pilze suchen, denn das geht auch schon im Sommer - zum Beispiel mit Berlins Pilzfachmann Dirk Harmel, der ganzjährig Spaziergänge ins diverse Reviere anbietet (zur Website geht's hier). Und was wilde Wiesen und Gärten alles für die Küche hergeben, kann einem Katja Gurkasch bei ihren Seminaren von "Essbarer Garten" in Kladow löffeln, denn sie erklärt die Pflänzchen nicht nur, sie bereitet sie auch gleich am Ort zu (Programm hier oder auf FB).

Bernadette Wörndl ist auch so eine. Die Kochbuchautorin und Foodstylistin ist ein Wald- und Naturkind, lernte schon bei den Großeltern, Essbares in der Natur zu sammeln und entdeckte diese Art von Entschleunigung später für sich und ihre Küche. Sie weiß, wo Gundelrebe, Brennnessel und Cornelkirsche wachsen und wie Tannenwipfel, wilde Nüsse und Krause Glucke zu verarbeiten sind. Ihr brandneues Buch mit viel Warenkunde und ebenso vielen leicht umsetzbaren Rezepten erscheint im Juni im Hölker Verlag und ist fast so schön wie ein Spaziergang durch den Wald - wenn es nur duften könnte!

Für ihre Pasta mit Walnusssoße muss man weder die Nüsse noch den Wiesensalbei unbedingt selber sammeln. Deswegen kann man das Gericht auch schon jetzt, außerhalb der Nuss-Saison, genießen.

REZEPT

Zutaten (für 4 Personen)
2 Scheiben Weißbrot
10-12 Blätter Wiesensalbei
6 EL Olivenöl
200 ml Milch oder Gemüsefond
200 g Walnüsse
15 g geriebener Parmesan (plus etwas mehr zum bestreuen)
1 TL fein abgerieben Schale einer Bio-Zitrone (plus mehr zum Bestreuen)
600 - 700 g Tagliatelle
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung

Brot mit Salbeiblättern in einer Pfanne in 1 TL Öl goldbraun rosten. 1 Scheibe in eine Schüssel geben, mit Milch oder Fond übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Zweite Brotscheibe grob hacken. Salbei zur Seite stellen.

In der Zwischenzeit Walnüsse in einer Pfanne ohne Öl etwa 5 Minuten goldbraun rösten, anschließend etwas abkühlen lassen.

180 g Nüsse mit Parmesan, 4 EL Olivenöl, 1 TL Zitronenschale sowie dem eingeweichten Brot samt Flüssigkeit im Standmixer zu einer Paste pürieren. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Ausreichend Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, reichlich salzen, und die Tagliatelle darin bissfest kochen. Abseihen, dabei genügend Kochwasser auffangen, um die Soße später zu binden.

Pasta mit der Walnusspaste vermengen, dabei löffelweise Nudelwasser zufügen, damit die Soße cremiger wird. Tagliatelle auf Tellern oder in Schüsseln anrichten, mit dem gehackten Brot, den restlichen Walnüssen, etwas Zitrone und Parmesan sowie Knuspersalbei bestreuen. Zum Schluss das restliche Olivenöl darüberträufeln.

Tipp
Pasta selber zu machen ist ganz leicht und geht schnell: Pro Person 100 g Hartweizengrieß, 1 Ei und 1 TL Wasser asch zu einem glatten Teig kneten. Abgedeckt 30 Minuten ruhen lassen, dann mithilfe einer Pastamaschine oder eines Nudelholzes dünn ausrollen und in die gewünschte Form schneiden oder von Hand formen.

"Wald Kochbuch - sammeln, erleben, entdecken, genießen", Bernadette Wörndl, 2020 Hölker Verlag, 184 Seiten, 32 Euro
"Wald Kochbuch - sammeln, erleben, entdecken, genießen", Bernadette Wörndl, 2020 Hölker Verlag, 184 Seiten, 32 Euro

© Hölker Verlag / promo

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