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Im Saarland sind Kartoffeln das wichtigste Grundnahrungsmittel - das gilt aber nur für die mehligkochenden!

© Getty Images/iStockphoto

Schnelle Küche - Die tägliche Rezeptkolumne: Majorankartoffeln

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Einfache Rezepte aus unserer Redaktion. Teil 1 führt ins Saarland zu einer regionalen Spezialität

Von Kai Röger

Ein Rezept von Oma

Es gibt ja viele Möglichkeiten, das Kochen zu lernen: Kochbücher, klar, Freunde, super, YouTube, meinetwegen auch das. Bei mir was es die Oma. Die hatte einen Garten, aus dem alles kam, was unter der Woche verkocht wurde. Was sie nicht verbrauchte, lagerte sie im Keller ein, kochte ein, legte ein, oder ließ es blubbern und gären. Sie hatte einen Freund im Dorf, der war Bauer und dem überließ sie ein Stück Feld, dafür gab er uns Fleisch fürs Wochenende. Wie schon gesagt, gab es unter der Woche hauptsächlich Gemüse, was im Saarland heißt: Kartoffeln, die nennt man dort "Krummbeere". Meine Oma kennt drölfzig Rezepte für Kartoffeln, das Lieblingsgericht meines Opas war nämlich "Krummbeere mit Kartoffeln", so lief der Hase.

Funktioniert mit Fleisch oder auch in der veganen Version

Die Majorankartoffeln, die ich heute vorstelle, sind eines davon. Es ist ein "one Pot"-Gericht, wie man heute unter Online-Köchen sagen würde. Es ist wegen der Fleischbrühe nicht vegetarisch, die kann aber auch durch kräftige Gemüsebrühe ersetzt werden, dann sind die "Maijorohnscha" (O-Ton Oma) vegan. Man kann auch ein Stück Schweineschulter in Salzwasser mit Loorbeerblättern weichkochen. Das wird dann gewürfelt und kommt mit in den Pott. Meine Oma nennt das dann "Fleischmaijorohnscha", das hätte es bei uns aber nur sonntags gegeben. Was wirklich super dazu passt, ist Gänseschmalz. Ein großer Löffel davon über die dampfenden Kartoffeln geben, ergibt noch mehr Geschmack und Tiefe. Veganer lassen das Schmalz halt weg.

Schön "schlonzig" in reichlich Brühe gegart: Omas Majorankartoffeln
Schön "schlonzig" in reichlich Brühe gegart: Omas Majorankartoffeln

© Mike Wolff

Zutaten

1 kg Kartoffeln (mehlige, sie dürfen zerfallen, "festkochende Kartoffeln sind keine Kartoffeln", sagt die Oma) 2 Zwiebeln ½ l Rindfleischbrühe (meine Oma hatte keine Probleme damit, einen "Kuhkopfwürfel" von Maggi oder Knorr zu benutzen) 1 Knoblauchzehe 1 gehäufter EL geriebener Majoran 1 Lorbeerblatt geriebene Muskatnuss Salz und Pfeffer

Zubereitung

Kartoffeln in 1,5 Zentimeter (Näherungswert) große Würfel schneiden, Zwiebeln und Knoblauch ebenfalls würfeln, dann alles in einen Topf geben, mit kalter Fleischbrühe (Gemüsebrühe für Veganer) auffüllen (die Kartoffeln sollten nicht ganz bedeckt sein, ein Zentimeter unter der Oberfläche reicht. Sieht man, dass das beim Kochen zu trocken wird: Brühe nachgießen, es darf saftiger oder schlonziger werden als zum Beispiel Risotto) und zum Kochen bringen. Jetzt den Majoran und das Lorbeerblatt hinzugeben. Sind die Kartoffeln weich gekocht, sollten sie „schlonzig“ in einer sämigen Majoranbrühe liegen (wenn sie zu sehr schwimmen, bei starker Temperatur einkochen). Zuletzt Lorbeerblatt und Knoblauchzehe entfernen, mit Salz, Pfeffer und reichlich Muskat abschmecken. Meine Oma machte dazu einen Endiviensalat mit einfachem Dressing, in das sie noch Knoblauch und einen Schuss Sahne gab. Die Majorankartoffeln schmecken am nächsten Tag übrigens noch besser ...

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