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Gesundheit: 1997 die Flut - heute eine Pegelstand von 1,30 Metern: Die Binnenschifffahrt liegt auf dem Trockenen

Die Bewohner der Oderregion und viele Ausflügler zieht es jetzt wieder verstärkt an den Grenzfluss. Sie stehen Kopf schüttelnd am Ufer oder auf Brücken und gestikulieren über den sonderbaren Wasserstand.

Die Bewohner der Oderregion und viele Ausflügler zieht es jetzt wieder verstärkt an den Grenzfluss. Sie stehen Kopf schüttelnd am Ufer oder auf Brücken und gestikulieren über den sonderbaren Wasserstand. Dieser fällt diesmal allerdings nicht wie vor zwei Jahren durch einen extrem hohen Wert auf, sondern durch das Gegenteil: Das Pegelhäuschen unweit der Frankfurter Stadtbrücke weist einen Stand von gerademal 1,30 Metern auf.

Der Fluss, der beim Hochwasser im Juli und August 1997 so viel Angst und Schrecken verbreitete sowie die südlich der Stadt gelegene Ziltendorfer Niederung überschwemmte, könnte in diesen Tagen problemlos zu Fuß durchquert werden. Denn selbst von den sonst so gefährlichen Strömungen ist nichts zu sehen. Zwischen Frankfurt und Slubice werden die vom polnischen Ufer in den Fluss ragenden Buhnen und Sandinseln immer größer. Angler profitieren am meisten davon, denn sie rücken immer weiter in die Flussmitte und befinden sich fast schon auf der deutschen Seite.

Leidtragende sind vor allem die Binnenschiffer, die bei diesem Pegel nicht mehr fahren können. Selbst das Ausflugsschiff MS Fürstenberg, das sonst zu Rundfahrten und zu Touren in Richtung Eisenhüttenstadt ablegte, liegt seit mehr als einem Monat fest. Der normale Wasserstand beträgt drei bis vier Meter. Während des Hochwassers zeigte der Schriftzug im Pegelhäuschen tagelang 6,57 Meter an. Die Brühe schwappte sogar über die Kaimauer.

In den nächsten Tagen wird mit weiter fallenden Wasserständen gerechnet. Denn in Westpolen, wo sich 89 Prozent des Einzugsgebiets der Oder befinden, hat es wie in Deutschland seit Wochen nicht mehr geregnet. Der Fluss entwässert fast die gesamte westliche Hälfte des Nachbarlandes. Auch hier sind die Pegelstände rapide gefallen.

Der Bundesgrenzschutz (BGS) hat sich offenbar auf die neue Situation eingestellt. Einheimische berichten von verstärkten Streifenfahrten. Denn das niedrige Wasser erleichtet erheblich die Bedingungen für Menschenhändler und Schmuggler. Nach wie vor werden Zigaretten am häufigsten von Polen nach Deutschland geschmuggelt. Wo noch vor einem Monat Schlauchboote erforderlich waren, genügen heute wasserdichte Taschen an ausgestreckten Armen über dem Kopf. Doch der BGS will das natürlich verhindern und beobachtet das Geschehen auf dem Fluss und an den Ufern häufiger als sonst mit Wärmebildkameras.

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