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Gesundheit: Abitur nach acht Klassen: Franz Király schreibt mit seinem Blitzabschluss deutsche Nachkriegsgeschichte

Der Abiturjahrgang 2000 war nicht nur von der Jahreszahl her ein besonderer. Er brachte auch den jüngsten Abiturienten hervor, den Deutschland nach 1945 je gesehen hat.

Der Abiturjahrgang 2000 war nicht nur von der Jahreszahl her ein besonderer. Er brachte auch den jüngsten Abiturienten hervor, den Deutschland nach 1945 je gesehen hat. Franz Király hat gerade 14-jährig seine Reifeprüfung auf dem Gymnasium Ehingen mit einem Notendurchschnitt von 1,2 bestanden. Fünfmal hat der Junge aus Hayingen bei Reutlingen in seiner Schullaufbahn eine Klasse übersprungen. Trotz eines Intelligentzquotienten von 145 bis 150 ist das sensationell. "Ein Schüler, der fünf Klassen überspringt und in allen Bereichen Superintelligenz beweist - das ist sagenhaft", sagte Udo Schultz, Experte für Hochbegabtenförderung einer Nachrichtenagentur. Mit 18 Monaten kannte der Junge, Sohn eines Arztehepaars, alle Buchstaben des Alphabets. Mit drei Jahren las er seinen Eltern aus Kinderbüchern vor.

Franz wurde in die zweite Klasse eingeschult, landete bald in der dritten, begann das Gymnasium als Achtjähriger und gelangte im Eiltempo zum Abitur. Der Schüler wechselte erst vor wenigen Jahren auf das Ehinger Gymnasium. In seiner alten Schule in Sigmaringen, so erzählt er, habe er wegen seiner Hochbegabung immer wieder Probleme mit seinen Mitschülern und einem Lehrer bekommen. Neid, Hänseleien und Misshandlungen waren an der Tagesordnung. Ganz anders in Ehingen: Dort versuchte man zunächst, sein Alter geheimzuhalten, "um keinen Neid aufkommen zu lassen". Als durch einen Zufall herauskam, wie "alt" der Oberstufenschüler wirklich war, sei das alles kein Problem mehr gewesen. "Ich hatte das Glück, dass man mir zunächst einmal unvoreingenommen begegnet war - und so ist es auch geblieben", sagt der 14-Jährige. Mit einigen seiner Mitschülern ist er eng befreundet - und der Ausnahmeabiturient hofft, dass sich daran auch künftig nichts ändern wird.

Zukunftspläne hat er bereits gemacht: Im Herbst will er mit einem Medizinstudium beginnen - am liebsten in Ulm, damit er weiterhin bei seinen Eltern wohnen kann. Diese wiederum sind stolz auf ihren Sohn, der sich vor allem wünscht, "dass man mich so akzeptiert, wie ich bin". Er will seinen Doktor machen. Und irgendwann möchte der Wunderknabe Professor werden. Forschung und Lehre reizen ihn sehr. Die Stärken des Teenagers liegen dabei nicht nur in Mathematik und den Naturwissenschaften. Franz beherrscht zum Beispiel neben der deutschen die englische und die ungarische Sprache; auch auf Französisch und Latein kann er sich verständigen. Talent hat der Junge zudem beim Klavierspielen bewiesen. Er ist also kein "Fachidiot" und widerlegt so manches Klischee. Bloß Joggen und Kochen liegen ihm nach Auskunft der Eltern nicht sehr am Herzen.

Mit großem Lob spricht sein Vater vom Einsatz des baden-württembergischen Kultusministeriums. Angesichts der außergewöhnlichen Schulkarriere stand das Ministerium immer wieder unbürokratisch mit Rat und Tat bereit. Nach Ansicht der Vereingung Mensa für Hochbegabte ist das leider noch nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme.

Antje Berg

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