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Gesundheit: Ausländische Hochschulen bemühen sich um den Nachwuchs

Englische Hochschulen werben in malaysischen Bussen; Agenten kassieren für erfolgreich angelockte ausländische Studierende Kopfgeld. Alles das gibt es inzwischen auf dem umkämpften asiatischen Markt.

Englische Hochschulen werben in malaysischen Bussen; Agenten kassieren für erfolgreich angelockte ausländische Studierende Kopfgeld. Alles das gibt es inzwischen auf dem umkämpften asiatischen Markt. Immer mehr Asiaten wollen sich für den globalen Wettbewerb an europäischen, australischen oder amerikanischen Hochschulen qualifizieren. Und Hochschulen, die von den ausländischen Studenten Studiengebühren verlangen, verschaffen sich dadurch Einnahmen.

Die 200 Vertreter von deutschen Hochschulen, die zu einer Fachtagung über "Internationales Hochschulmarketing" nach Bonn gekommen waren, staunten nicht schlecht, mit welchem Aufwand sich Hochschulen aus Großbritannien, Australien und den USA um "Kunden" in fernen Ländern bemühen. "Es ist noch nie mit so harten Bandagen gekämpft worden wie jetzt", erklärte Professor Max Huber, der von der Bundesregierung zum Bundesbeauftragten für Internationales Hochschulmarketing ernannt wurde. Auch die deutschen Hochschulen, obwohl in einem "völlig anderen Wissenschaftssystem" zu Hause, stünden im globalen Wettbewerb - "ob wir wollen oder nicht". Es scheint so, als hätten die Hochschulen dies mittlerweile begriffen; denn das Interesse an der vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und vom Stifterverband organisierten Fachtagung war gross.

Dennoch stehen die Hochschulen mit ihren Bemühungen, gezielt Studierende und Doktoranden im Ausland anzuwerben, noch am Anfang. Bei dem vor gut zwei Jahren ausgelobten Marketingwettbewerb von DAAD und Stifterverband sind viele gute Ideen zum Vorschein gekommen, aber es gibt noch kein Gesamtkonzept. Dies soll nun Voraussetzung sein, um in einer zweiten Runde an die Fördersumme von 50 000 Mark zu gelangen, sagte Ekkehard Winter vom Stifterverband. Nachholbedarf ist im internationalen Vergleich vorhanden: Zum Beispiel ist in Australien die Bildung zweitgrößter Exportartikel, erklärte der Bundesbeauftragte Max Huber. Sie gelte als wertvolle und sehr teure Dienstleistung, die professionell vermarktet werde. Dort studieren etwa genau so viele Frauen und Männer aus dem Ausland wie in Deutschland - allerdings nur bei einer Einwohnerzahl ähnlich der von Nordrhein-Westfalen.

In Großbritannien hat gerade Regierungschef Tony Blair das Ziel vorgegeben, in den nächsten Jahren zusätzlich 75 000 Studierende im Ausland anzuwerben. Die Labour Regierung verspricht sich davon Mehreinnahmen für das Bildungssystem von umgerechnet 2,1 Milliarden Mark. Freilich haben Australien, Großbritannien und die USA den deutschen Hochschulen eines voraus: Sie verlangen Studiengebühren.

Der DAAD stellt hierzulande nicht nur eine "überraschend positive Einstellung" bei der Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen fest, auch beim "ganz heißen und schwierigen Thema Finanzierung" (Huber) durften sich die versammelten Marketingexperten über die Aussagen von Karsten Brenner freuen. Der Ministerialdirektor vom Bundesbildungsministerium wies daraufhin, dass Gebühren in Deutschland ja nur für das grundständige Studium verboten seien, nicht aber für Studiengänge, die nach dem ersten Abschluss angeboten werden. Deshalb erscheinen den Hochschulen Studierende, die bereits einen Abschluss vorweisen können, als attraktivere Gäste.

"Wir wollen nicht die Masse sondern Qualität", sagte Heiner Stix, Sprecher der Universität Mannheim. Die Uni Mannheim stellte sich als eine der Hochschulen mit fortgeschrittenen Anstrengungen in Sachen Marketing vor. "Die Hochschulen konkurrieren um Geld, Aufmerksamkeit und Studierende. Letztlich geht es um Reputation. Studiengebühren spielen da eine untergeordnete Rolle", meinte Stix. Auch in den "Leitlinien für ein Konzept zum internationalen Hochschulmarketing", das der DAAD entwickelt hat, wird empfohlen, "sich vorrangig auf (Post)-Graduierte zu konzentrieren". Sie vor allem seien später in ihrer Heimat die Multiplikatoren, betonte Max Huber. Jetzt wird überlegt, dass sich deutsche Hochschulen für die Auslandswerbung zusammentun.

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