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Gesundheit: „Bei einem Glas Milch wird mir schlecht“

Warum Vegetarier länger leben

„Wenn Sie ein Glas Milch vor mich hin stellen und verlangen, ich soll es trinken, wird mir schlecht“, sagt Patricia Bull, Sprecherin des Vegetarier-Bundes Deutschland. Als Veganerin meidet sie tierische Produkte wie Milch, Eier oder Honig. Nicht ganz so strikt sind die Lakto-Vegetarier, die sich den Verzehr von Milch und Milchprodukten gestatten. Die Ovo-Lakto-Vegetarier schließlich haben auch Appetit auf Eier. Einig sind sich alle Untergruppen der Vegetarier aber darin, keinesfalls Fisch und Fleisch zu essen.

In immer mehr Haushalten wird fleischlos gegessen. Bekannte sich vor gut 20 Jahren nur gut ein halbes Prozent der Bevölkerung in Deutschland zur vegetarischen Ernährung, so ist der Anteil mittlerweile auf bis zu acht Prozent gestiegen. Und mit der Entscheidung, sich pflanzlich zu ernähren, liegen die mehr als sechs Millionen Vegetarier anscheinend gar nicht schlecht. Erste Ergebnisse einer seit 1978 laufenden Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg zeigen, dass Vegetarier und Menschen, die nur in geringem Maße Fleisch verzehren, im Durchschnitt länger leben als die Liebhaber saftiger Steaks. Während innerhalb eines bestimmten Zeitraums aus einer durchschnittlichen Bevölkerungsgruppe 100 Menschen starben, so waren dies bei einer Vegetariergruppe nur 59. Allerdings ergab sich auch, dass nicht die strikten Vegetarier, sondern diejenigen, die Fleisch oder Fisch in geringen Mengen zu sich nehmen, in punkto Lebenserwartung am besten abschneiden.

Unklar bleibt, ob diese Befunde wirklich die Überlegenheit – fast – fleischloser Kost bedeuten. „Wissenschaftlich exakt lässt sich die Art der Ernährung nur schwer von anderen Faktoren abgrenzen, die für die Lebenserwartung wichtig sind“, sagt Peter Grimm von der Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Schorndorf. Vegetarier sind zum Beispiel weniger oft Raucher. Auch „Risikofaktoren für chronische Erkrankungen wie erhöhte Blutfettwerte oder Übergewicht treten bei Vegetariern seltener auf“, sagt Grimm. Dies erkläre, warum sie ein geringeres Risiko für Krebs oder Diabetes aufweisen. Gesunde Lebensweise vorausgesetzt, habe aber eine Ernährung mit „Fleisch im richtigen Maß verbunden mit viel Obst und Gemüse“ den gleichen positiven Effekt.

Paul Janositz

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