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Gesundheit: Chromosom 21 von deutsch-japanischem Team entziffert - Daten frei zugänglich

Einem Team aus deutschen und japanischen Wissenschaftlergruppen des öffentlichen Humanen Genom-Projekts ist die fast vollständige Entzifferung des menschlichen Chromosoms 21 geglückt. Das Chromosom 21 ist damit nach dem Chromosom 22 das zweite von insgesamt 24 verschiedenen Chromosomen, das "sequenziert" wurde.

Einem Team aus deutschen und japanischen Wissenschaftlergruppen des öffentlichen Humanen Genom-Projekts ist die fast vollständige Entzifferung des menschlichen Chromosoms 21 geglückt. Das Chromosom 21 ist damit nach dem Chromosom 22 das zweite von insgesamt 24 verschiedenen Chromosomen, das "sequenziert" wurde. Mit rund 30 Millionen biochemischen "Buchstaben" enthält das Chromosom allerdings nur ein Prozent unserer Erbinformation und lediglich 225 einzelne Gene, von denen bislang 127 eindeutig identifiziert sind. Aufgrund dieser Zahlen schätzen die Forscher, dass das Erbgut (Genom) nur 40 000 Gene statt, wie bisher angenommen, an die 100 000 Erbmerkmale hat.

Die gesamte Sequenz wird im Wissenschaftsjournal "Nature" am 18. Mai veröffentlicht und ist bereits jetzt im Internet für jedermann zugänglich. "Das Genom ist nicht Profit einer einzelnen Firma", sagte André Rosenthal vom Institut für Molekulare Biotechnologie in Jena am Montag vor der Presse in Anspielung auf die amerikanische Biotechnik-Firma Celera, mit der sich das öffentlich geförderte Humane Genom-Projekt einen Wettlauf um die Entzifferung liefert.

Wie beteiligte Wissenschaftler weiter sagten, werden aus der nun folgenden Detailanalyse der Erbinformation wichtige Fortschritte für die Behandlung von Krankheiten erwartet. Auf dem Chromosom liegen Gene, die bei der Entstehung von Leukämie (Blutkrebs), der Alzheimer-Krankheit und Depression eine Rolle spielen. Menschen mit drei statt zwei Kopien des Chromosoms 21 erkranken am Down-Syndrom (Trisomie 21, "Mongolismus").

Als Beispiel wissenschaftlicher Spitzenleistungen aus Deutschland und als Schritt hin zu "maßgeschneiderten Therapien" bewertete Forschungsstaatssekretär Wolf-Michael Catenhusen die Sequenzierung. Catenhusen versprach, die Fördermittel für das deutsche Genom-Vorhaben in den nächsten beiden Jahren von jeweils 44 auf 65 Millionen Mark anzuheben. Gleichzeitig forderte er dazu auf, mit dem "uferlosen Wissen" der Gen-Forschung verantwortungsvoll umzugehen.Mehr zum Chromosom 21 im Internet: http://chr21.rz-berlin.mpg.de, www.dhgp.de

www.nature.com

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