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Gesundheit: Dekane der Humboldt-Universität wollen verkürzte Amtszeit

Im Streit um die erneute Kandidatur von Hans Meyer als Präsident der Humboldt-Universität deutet sich ein Kompromiss an. Nachdem das Kuratorium die Wiederwahl Meyers mit Blick auf sein Alter für die nächsten fünf Jahre ausgeschlossen hatte, liegt nun ein Vorschlag der Dekane auf dem Tisch.

Im Streit um die erneute Kandidatur von Hans Meyer als Präsident der Humboldt-Universität deutet sich ein Kompromiss an. Nachdem das Kuratorium die Wiederwahl Meyers mit Blick auf sein Alter für die nächsten fünf Jahre ausgeschlossen hatte, liegt nun ein Vorschlag der Dekane auf dem Tisch. Sie wollen den zeitlichen Ablauf der zweiten Amtszeit von Präsident Meyer an den in der vorläufigen Verfassung der HU vorgesehenen Zeiträumen ausrichten.

Die jetzige Amtszeit des Präsidenten könnte satzungsgemäß noch bis zum September dieses Jahres dauern. Eine zweite auf drei Jahre bemessenene Amtszeit würde im August 2003 enden. Am 1. März dieses Jahres beginnt die dreijährige Erprobungsphase für die Reform-Verfassung. Im März 2003 würde dann die Evaluation der Reform beginnen, die voraussichtlich ein Jahr später abgeschlossen sein dürfte. Das bedeutete einen Amtswechsel während der Evaluation. Um den nicht unproblematischen Führungswechsel zu vermeiden, könnte das Kuratorium, so der Vorschlag der Dekane, die Nominierung eines Nachfolgers so terminieren, dass dieser erst im März 2004 sein Amt antritt. Damit wäre gewährleistet, dass Meyer nicht nur während der Erprobungsphase der Reform im Amt wäre, sondern auch bis zum Abschluss der Evaluation.

Der Vorschlag stieß offenbar auch bei den Mitgliedern des Kuratoriums auf offene Ohren. Nach einem Treffen mit dem Akademischen Senat sagte Dieter Lehmann vom HU-Kuratorium, das Gespräch sei "sehr konstruktiv" gewesen. Ohne auf Einzelheiten näher einzugehen, sei die befürchtete Konfrontation und Spaltung der Hochschule ausgeblieben. Dieter Lehmann ist Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und sitzt im HU-Kuratorium als so genanntes externes Mitglied. In Zukunft sollen regelmäßige Gespräche zwischen dem Akademischem Senat und dem Kuratorium stattfinden, um Missverständnisse zu vermeiden und die Arbeit abzustimmen. Bereits vor der Aussprache im Akademischen Senat hatte Lehmann gesagt, es dürften keine Barrieren aufgerichtet werden. Damit deutet sich an, dass das Kuratorium wenigstens teilweise von seiner Entscheidung abrücken könnte. In seiner Sitzung im Dezember hatte das Gremium einstimmig beschlossen, den HU-Präsidenten nicht wieder als Kandidaten für eine fünfjährige Präsidentschaft zu nominieren. Nach drei Jahren sollte er den Platz für einen Nachfolger frei machen. In dieser Zeit, so die Ansicht des Kuratoriums, sei das von Meyer begonnene Reformwerk soweit vorangebracht, dass es von seinem Nachfolger fortgeführt werden könne. HU-Präsident Hans Meyer wollte jedoch nur für eine weitere fünfjährige Amtszeit kandidieren. Die Vorsitzende des Kuratoriums, Evalies Mayer, signalisierte inzwischen Entgegenkommen für den neuen Vorschlag. Auch Hans Meyer bekundete seine Bereitschaft, über den Vorschlag der Dekane nachzudenken. Ein Scheitern der Gespräche wäre eine erhebliche Belastung für die Zukunft der Humboldt-Universität.

Dieter Kolb, Verwaltungsleiter der Theologischen Fakultät und Mitglied des Konzils, meinte, dass die schlimmsten Befürchtungen damit ausgeräumt seien. Nach dieser Aussprache sei es sogar möglich, die Termine für die Neuwahl des Präsidiums noch im laufenden Semester abzuschließen.

Anne Strodtmann

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