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DER OP-Kurs: So werden Nasenpolypen entfernt

Bei chronisch entzündeten Schleimhäuten können Polypen in der Nase entstehen. Der Tagesspiegel erklärt, wie man die gutartigen Wucherungen wieder entfernt.

Unsere Nase ist größer, als es scheint: Sie reicht höhlenartig bis weit in den Schädel hinein. Die Nasenscheidewand trennt diesen Bereich in eine rechte und eine linke Hälfte - beide sind mit Schleimhaut ausgekleidet und führen an ihren Seiten zu anderen Hohlräumen: den Nebenhöhlen. Auch deren Wände sind mit der Atemwegsschleimhaut bedeckt.

"Wenn die Schleimhäute chronisch entzündet sind, können gutartige Wucherungen entstehen: die Polypen", erklärt Andreas Haisch, Oberarzt an der HNO-Klinik der Charité. "Meist haben sie ihren Ursprung in den Siebbeinzellen, die zu den Nebenhöhlen gehören." Polypen sehen aus "wie ein mit Wasser gefüllter Luftballon" und können mit der Zeit verhärten. Sie behindern die Atmung und begünstigen Erkrankungen von Nase und Lunge. Wenn sie Beschwerden bereiten und man ihnen nicht mit Kochsalzlösung oder kortisonhaltigen Sprays zu Leibe rücken kann, müssen sie entfernt werden.

"An der Charité machen wir das meist endoskopisch." Das bedeutet, dass der Arzt durch die Nasenlöcher des betäubten, schlafenden Patienten ein Endoskop einführt - einen dünnen Stab, an dessen Ende sich ein Lämpchen und eine Kamera befinden. So kann er die winzigen Instrumente sehen, die für die OP nötig sind. "Zuvor wird eine Substanz in die Nase gespritzt, die die Schleimhäute schrumpfen lässt." Weil sich die Gefäße zusammenziehen, hat der Operateur einen besseren Überblick; außerdem blutet es nicht so stark. Dann muss die mittlere Nasenmuschel - dünne Knochenlamellen, die in die Nasenhöhlen ragen - an die Nasenscheidewand gedrückt werden. Das macht der Arzt mit einem Metallinstrument, das wie ein kleines Paddel aussieht. "Nun hat man freien Blick auf das Siebbein, ein wabenartiges System aus kleinen Knochenbälkchen", sagt Haisch. Dort werden jetzt Schritt für Schritt die Polypen und krankhafte Schleimhaut entfernt. "Man muss dabei sehr vorsichtig sein: Ganz in der Nähe verlaufen Seh- und Riechnerv." Anschließend wird die Öffnung zur Kieferhöhle erweitert, so dass sie nicht durch nachwachsende Polypen verstopft werden kann.

Meist dauert die OP rund 45 Minuten. Häufig wird dabei auch die Nasenscheidewand begradigt, und die Nasenschwellkörper werden verkleinert. So ist die Nase besser belüftet und neigt weniger zur Neubildung von Polypen.

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