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Gesundheit: Der Organisator

Jean-Pierre Winter finanziert sein Studium mit Studentenpartys

Kurz bevor es losgeht spürt er jedes Mal diesen „Adrenalin-Kick“. Denn egal wie gut Jean-Pierre Winter einen Abend vorbereitet hat, er kann sich nie sicher sein, dass der Club auch wirklich voll wird. „Jede Veranstaltung ist für mich eine neue Herausforderung, und es ist bis zum letzten Moment spannend“, sagt der 23-Jährige. Winter organisiert Studentenpartys in Potsdam.

Auf den ersten Blick wirkt Jean-Pierre Winter schüchtern, gelegentlich zupft er an seiner schräg sitzende Baskenmütze herum. Doch sobald er von seiner Arbeit als Party-Veranstalter spricht, ist er souverän. Schließlich hat er auf dem Gebiet schon Erfahrung. Seine erste Fete organisierte Winter mit 18 Jahren – die Geburtstagsfeier einer Freundin. Später kümmerte er sich um die Abifeier, seit zwei Jahren organisiert er öffentliche Partys. Um die 30 sind es bisher, und Winter hat damit einen Weg gefunden, sein Studium der Germanistik, Politik und Medienwissenschaften an der Uni Potsdam zu finanzieren.

Wie sehr sich Winter anstrengen muss, um eine Party auf die Beine zu stellen, hängt vom jeweiligen Veranstaltungsort ab. „Im ,Waschhaus’ muss ich nur den DJ mitbringen und warten, dass die Leute kommen.“ Meist sind es 400 bis 600 Gäste. Bei anderen Partys, etwa im „Waldschloss“, kümmert er sich um alles selbst: die Genehmigung vom Ordnungsamt, Getränke, Barleute, Verlängerungskabel für die Musikanlage, Türsteher, Wechselgeld, und am Ende muss er natürlich noch den Club aufräumen. Für die Werbung hat der Student seinen eigenen Verlag gegründet: WinterMedien „mit Schwerpunkt Flyerproduktion und Eventmanagement“. Hört sich gut an. Winter weiß eben, wie er sich zu präsentieren hat. In der Praxis bedeutet das vor allem, dass er Plakate und Flyer gestaltet und sie anschließend verteilt.

„Wir haben mittlerweile das Layout gefunden, auf das die Potsdamer am besten reagieren“, sagt er. Während die Berliner eher Designer-Flyer bevorzugen würden, wollten Potsdamer Studenten vor allem klar und knapp informiert werden. Da könnten die Flyer auch einfach gestaltet sein. Ein weiteres Werbemittel sind E-Mails, über 8000 Studenten hat Winter in seinem Promo-Verteiler. Der Rest läuft über Mundpropaganda – und über den Preis. Anders als die Berliner seien die Potsdamer Studenten nicht bereit, viel Geld für eine Party auszugeben: „Zwei bis drei Euro sind okay“, sagt Winter. Es reizt den Berliner, auch den Markt der Hauptstadt zu erobern, doch die Orte für gut besuchte Semesterpartys seien über mehrere Jahre von anderen Veranstaltern gebucht.

Organisieren macht Jean-Pierre Winter Spaß. Noch mit 30 Jahren Studentenpartys zu organisieren, kann er sich aber nicht vorstellen. Vielleicht will er Journalist werden. Oder aber er geht in die Werbebranche. „Feste, wie die Bambi-Verleihung zu organisieren, das wär’s“, sagt er und lächelt verschmitzt.

Nächste Partys: 10. Januar, „uni.fy“ im „Waldschloss“, Stahnsdorfer Str. 100; 22 Uhr. 31.Januar, „Celebration-Semesterabschlussparty“ mit Rock, Pop und Classics im „Waschhaus“, Schiffbauergasse 1; 23 Uhr.

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