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Die Übeltäter: So verstecken sich Windpocken jahrzehntelang

Die Pocken und die Windpocken ähneln sich nur dem Namen nach. Während Erstere gefährlich sind, sind Letztere eher harmlos. Gemeinsam sind ihnen allerdings die Bläschen, die sich bei einer Erkrankung auf der Haut bilden.

Völlig verschieden sind dagegen die Erreger der zwei Infektionen, sie stammen aus unterschiedlichen Virusfamilien. Der Übeltäter, der für Windpocken verantwortlich ist, gehört zu den Herpesviren und heißt Varizella-Zoster-Virus (VZV). Oft wird er auch als Humanes-Herpesvirus 3 bezeichnet.

„Dass Windpocken eine typische Kinderkrankheit sind, liegt einfach daran, dass VZV hochgradig ansteckend ist, so dass sich die meisten Menschen schon in jungen Jahren, meist im Vorschulalter, damit infizieren“, sagt Heiko Krude vom Otto-Heubner-Centrum für Kinder- und Jugendmedizin der Charité. Die Viren gelangen über die Ausamtungströpfchen oder die Hautbläschen bereits Infizierter in Nase und Mund. Auf dem Weg dahin können sie auch einige Meter mit der Luft wandern – daher der Name Windpocken. Sind sie erst einmal im Körper, so breiten sie sich dort mit dem Blut aus.

Erst nach rund zwei Wochen schlagen die Viren richtig zu. Dann treten auch die ersten Symptome auf: leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Ausschlag. Wie die anderen Herpeserreger auch, so vermehrt sich das Windpockenvirus vor allem in den Zellen der Haut. Dabei entstehen dann die typischen Bläschen, in denen sich die Nachkommen des Virus befinden. Sie platzen und verkrusten schließlich. Allerdings sind die Windpocken nicht auf einen bestimmten Teil (wie zum Beispiel die Lippen) beschränkt, sondern betreffen fast den gesamten Körper.

„Nach wenigen Tagen ist die Krankheit überstanden, bei Erwachsenen verläuft sie in der Regel schwerer als bei Kindern“, sagt Heiko Krude. Nur selten brauchen Patienten ein Medikament gegen das Virus. Die Immunabwehr wird allein mit dem Eindringling fertig. Sie bildet Antikörper, die einen für den Rest des Lebens schützen – jedoch nur vor einer Neuinfektion mit Windpocken. Das VZV verschwindet nie mehr ganz aus dem Körper. Es zieht sich nur zurück, wandert über die Nervenbahnen in die Nervenzellen und versteckt sich dort, für Jahre und Jahrzehnte.

Wenn der Körper stark geschwächt ist, wandert es an einigen Stellen aus den Nervenzellen zurück in die Haut und führt dort zu einem gefährlichen und schmerzhaften Ausschlag: Herpes Zoster, der so genannten Gürtelrose. Eine große Zahl älterer Menschen ist von dieser Krankheit betroffen, die möglichst schnell mit Medikamenten behandelt werden muss.

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