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So weit die Füße tragen: Dortmunds Mats Hummels lief gegen Hertha mit Fieber auf.

© dapd

Dr. Dollas Diagnose (49): Fieberschübe im Sport

Es war ein seltsames Bild, das Nationalspieler Mats Hummels am Samstag im Berliner Olympiastadion zeitweise abgab. Kein Wunder: der Dortmunder spielte mit Fieber. Wie ist das überhaupt möglich und welche Risiken sind damit verbunden?

Im Spiel gegen Hertha BSC ist der Dortmunder Mats Hummels kurz vor Schluss wegen Fiebers ausgewechselt worden. "Er war vergangene Woche ein wenig erkältet. Nun ist er wahrscheinlich der erste Spieler, der in einem Spiel Fieber bekommt", sagte der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp. Dem Nationalspieler Hummels sind während des Spiels in Berlin ungewöhnlich viele Ungenauigkeiten in seinem Tun unterlaufen. Hätte man nicht besser auf einen gesundheitlich angeschlagenen Hummels verzichten sollen?

Unter Fieber, häufig eine Begleiterscheinung bei grippalen Infekten, versteht man die Erhöhung der Körperkerntemperatur von über 38 Grad Celsius. Damit ist das Fieber in der Regel nicht die Ursache der Krankheit, sondern die Reaktion des Körpers auf eine Krankheit, denn Abwehrreaktionen laufen bei erhöhten Temperaturen schneller ab. Das Fieber ist damit eine sehr sinnvolle Reaktion des menschlichen Körpers.

Sportmediziner Dr. Thorsten Dolla.
Sportmediziner Dr. Thorsten Dolla.

© promo

Die Abwehrreaktionen des Körpers auf Viren oder Bakterien sind ein Warnsignal. Schon vor der Erhöhung der Temperatur arbeitet das Immunsystem auf Hochtouren, der Körper fühlt sich schlapp und müde. Während man am Anfang noch hofft, mittels eines warmen Bades oder durch die zusätzliche Gabe von Vitaminen die sich anbahnende Krankheit zu verhindern, ist dies häufig vergebens.

Es ist ausgeschlossen, dass ein Hochleistungssportler wie etwa ein Fußballprofi mit Ausbruch der Infektionskrankheit und dann insbesondere mit Fieber Hochleistungen bringen kann. Damit wird nicht nur die Mannschaft geschwächt. Selbst eine am Anfang als leichte Erkältung eingestufte Krankheit kann zu einer Herzmuskelentzündung führen.

Auch ein Fußballprofi gehört mit Fieber ins Bett und muss die Krankheit auskurieren. Nach ärztlicher Untersuchung kann der Sportler langsam die Trainingsbelastung erhöhen. Doch wie bei fast allen Therapien schützt auch hier die Geduld die Gesundheit des Sportlers.

Der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla, 48, ist seit vielen Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Mannschaftsarzt bei Hertha BSC, beim 1. FC Union und dem Footballteam Berlin Thunder. Beim ISTAF war er bis 2009 leitender Arzt und ist heute Ringarzt beim Boxen. Für Tagesspiegel.de schreibt er regelmäßig über Sportverletzungen und ihre Folgen.

Aufgezeichnet von Michael Rosentritt

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