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Timo Boll, Deutschlands bester Tischtennisspieler.

© dapd

Dr. Dollas Diagnose (51): Warum Timo Boll in Berlin nicht spielen konnte

Der beste deutsche Tischtennisspieler, Timo Boll, hat am Wochenende die Deutschen Meisterschaften in Berlin wegen einer Sehnenreizung in der Schulter ausgelassen. Wie schwerwiegend ist eine Sehnenreizung in der Schulter?

Das Schultergelenk ist ein Kugelgelenk, das aufgrund der kleinen Gelenkpfanne im Verhältnis zum Oberarmkopf sehr beweglich ist und hauptsächlich durch Muskulatur und Gelenkkapsel stabilisiert wird. Die Muskulatur ist die Rotatorenmanschette, unter der man vier verschiedene Muskeln versteht. Diese sorgen nicht nicht nur für Stabilität, sondern auch für die Beweglichkeit des Schultergelenkes. Ein wichtiger Muskel (Musculus supraspinatus) zieht vom Schulterblatt zum Oberarmknochen (Tuberculum majus). Dieser Muskel hat nicht nur die Aufgabe, den Oberarmkopf in der Gelenkpfanne zu halten. Vielmehr hat er auch die Aufgabe, den Arm abzuspreizen (Abduktion) und nach außen zu rotieren (Außenrotation).

Sportmediziner Dr. Thorsten Dolla.
Sportmediziner Dr. Thorsten Dolla.

© promo

Da beim Tischtennis sehr viel Topspin gespielt wird, kommt es zu einer starken Belastung der Rotatorenmanschette und damit besonders des Musculus supraspinatus. Die Folge einer vermehrten Belastung durch Training und Wettkampf ist die Entzündung der Sehne, die mit erheblichen Schmerzen einhergehen kann. Auch aufgrund der im Alter zunehmenden degenerativen Veränderung der Sehne des Musculus supraspinatus kann es zu Entzündungen und auch Sehnenrupturen in der Schulter kommen. Bei der klinischen Untersuchung zeigt sich ein Schmerz beim Abspreizen und Außenrotieren des Armes. Weiterhin kann ein Druckschmerz über dem Ansatz der Sehne (Tuberkulum majus) bestehen. Der Schmerz strahlt meist in den Oberarm aus. Eine Röntgenaufnahme, eine Ultraschalluntersuchung oder ein MRT (Magnetresonanztomografie) kann die Diagnose bestätigen.

Besonders im Anfangsstadium des Krankheitsbildes ist die manuelle Therapie, die Eisbehandlung und auch die medizinische Trainingstherapie erfolgreich. Weiterhin können zusätzlich entzündungshemmende Medikamente gegeben werden. Es gibt auch operative Behandlungsmöglichkeiten. Wichtig ist es, die Belastung der Schulter deutlich zu reduzieren. Das erfordert Einsicht des Sportlers und Geduld. Auch wenn es schwer ist, auf Meisterschaften zu verzichten, für die Gesundheit ist es richtig.

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