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Gesundheit: Elite light für Europa

EU-Technologieinstitut bekommt weniger Geld

Das umstrittene European Institute of Technology (EIT) soll in einer abgespeckten Variante entstehen. Die EU-Forschungsminister einigten sich gestern in Würzburg im Grundsatz auf einen Kompromissvorschlag der EU-Kommission vom Oktober 2006, die Arbeit des EIT auf Verwaltungsaufgaben zu reduzieren. Die Rolle des Instituts soll sich darauf beschränken, zukunftsträchtige Forschungsfelder zu identifizieren und dafür Fördermittel an ausgewählte „Wissens- und Innovationsgemeinschaften“ zu vergeben.

Damit sind Netzwerke bereits bestehender Institute, Hochschulen und auch Unternehmen gemeint, die auf ausgewählten Forschungsfeldern ihre Arbeit koordinieren sollen. Die Netzwerke sollen weitgehend autonom arbeiten, sie sollen für Forschung, den Wissenstransfer zur Wirtschaft und auch die Ausbildung junger Wissenschaftler zuständig sein. Die Abschlüsse würden weiterhin die Universitäten und nicht das EIT vergeben, sagte Frieder Meyer-Krahmer, der Beauftragte der Bundesregierung für das EIT und Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, nach der Sitzung der Forschungsminister dem Tagesspiegel.

Mit dieser Grundsatzentscheidung endet ein langes, heftiges Gezerre zwischen der EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten um das EIT. Das Institut gilt als ein Lieblingsprojekt von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, der ein komplett neues und eigenständiges Institut aufbauen wollte. Es sollte dem berühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT) nacheifern und langfristig zu einer ernsthaften Konkurrenz für das US-Vorbild werden. Die Mitgliedsstaaten lehnten das genauso wie die europäischen Universitäten kategorisch ab. Sie argumentierten, ein Spitzeninstitut könne nicht auf der grünen Wiese entstehen. Im Herbst letzten Jahres präsentierte die EU-Kommission daraufhin ihren Kompromissvorschlag.

Jetzt wird für das EIT deutlich weniger Geld zur Verfügung stehen als ursprünglich geplant. Meyer-Krahmer sagte, die EU wolle 300 Millionen Euro für die Arbeit des EIT ausgeben. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hatte vor der Sitzung gesagt, sie hoffe auf eine „signifikante Kofinanzierung der Wirtschaft“ von bis zu 50 Prozent. Die EU-Kommission hatte 2,4 Milliarden Euro bis 2013 veranschlagt.

Mit dem Startkapital sollen zwei Pilotnetzwerke aufgebaut werden. Unis und Institute, die sich beteiligen wollten, würden in einem „scharfen Selektionsprozess“ ausgewählt, sagte Meyer-Krahmer. Alleiniges Kriterium solle die Exzellenz der Bewerber sein. Welche Themen die Forscher bearbeiten sollen, sei unter den Mitgliedsstaaten noch umstritten. Barroso und Bundeskanzlerin Angela Merkel plädierten für die Bereiche Energie und Klimawandel. Einige Länder wie Finnland hätten sich dagegen für „wirtschaftsnähere“ Themen wie Medizintechnik oder Kommunikationstechnologien eingesetzt. Bis Juni wolle man sich darüber endgültig einigen.

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