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Gesundheit: Es lebe die Bildung!

Wie Nachwuchswissenschaftler sich die Universität der Zukunft vorstellen

Flexibel, transparent und durchlässig – mit diesen Begriffen sollen sich nach den Wünschen heutiger Nachwuchswissenschaftler die „Universities of the Future“ beschreiben lassen – auch in Deutschland. „Wettbewerb und Autonomie sind an den deutschen Hochschulen zu wenig ausgeprägt“, kritisierte die frisch gebackene Biologieprofessorin an der ETH Zürich, Nina Buchmann, jetzt in Berlin.

Buchmann gehört zu einem Kreis von rund hundert Nachwuchswissenschaftlern aus Deutschland und den USA, die ihre Vorstellungen von den künftigen Hochschulen zusammengetragen haben. Eingeladen hatten mehrere Wissenschaftsorganisationen, die amerikanische Botschaft und das Holtzbrinck-Veranstaltungsforum.

Humboldts Erben

Mehr Gestaltungsspielraum für die Akteure an den Hochschulen steht ganz oben auf dieser Wunschliste. Die Professoren von morgen wollen nicht mehr Beamte werden, sind für Studiengebühren offen und pochen auf eine professionellere Hochschulverwaltung. Dabei zeigen sie sich aber auch traditionsbewusst. „Die Stärke des deutschen Hochschulsystems ist die Bildungsidee“, lautet eine der Thesen. Und das soll auch in Zukunft mit der Einheit von Forschung und Lehre so bleiben, meinen Humboldts Erben.

Darin sah sich der Nachwuchs mit Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) genauso einig wie mit Thüringens Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski (CDU). „Die Einheit von Forschung und Lehre ist ein entscheidender Vorteil“, so Bulmahn. „Das heißt aber nicht, dass jeder Professor je zur Hälfte forscht und lehrt.“ Man denke vielmehr über neue Modelle nach, die eine andere Verteilung nach Schwerpunkten und Fähigkeiten erlaube. Der Nachwuchs hat auch genaue Vorstellungen, wie die Bildungsidee erhalten werden kann: mehr Mittel für mehr Mittelbau und damit Unterstützung der Professoren sowie „massig Mittel für die Massenuniversität“. Auch in der Mittelbau-Frage gab es keine Gegenrede – was vielleicht einfach der Abwesenheit der Finanzseite geschuldet war.

Der Mutter-Staat

Mit der charmanten These vom Vater- Staat, der abgebaut, und dem Mutter-Staat, der aufgepeppt werden soll, fand der Geisteswissenschaftler Christer Garret von der University of Wisconsin Zustimmung. Die Hauptdifferenz zwischen deutschem und amerikanischem Hochschulsystem sieht er in den Karrierewegen. Auf den kalkulierbaren Bewährungsaufstieg zu einer Professur schauen deutsche Wissenschaftler schon lange mit Neid. Wenn sich dabei an einer amerikanischen Top-Universität kein Job findet, bleiben immer noch die weniger bekannten.

„Jetzt sind sich wieder alle einig – und was passiert? Nichts!“, ärgerte sich ein Wirtschaftsvertreter im Publikum. Unabhängig von der Expertenrunde sei im deutschen Föderalismus letztlich immer jemand anderes zuständig. „Das dauert zu lange“, mahnte auch Hochschulrektoren-Präsident Klaus Landfried zu zügigen Taten. Es fehlten nicht Ideen, sondern die Umsetzung.

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