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Gesundheit: Firmen wollen mehr Frauen einstellen

Stolz und zufrieden zeigte sich Gerhard Ackermann, Präsident der Technischen Fachhochschule (TFH), als er in dieser Woche die Zahl seiner Studentinnen bekannt gab: Erstmals sind 30 Prozent der TFH-Studierenden Frauen. Weniger erfreulich sieht die Lage jedoch in den Kernfächern Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik aus.

Stolz und zufrieden zeigte sich Gerhard Ackermann, Präsident der Technischen Fachhochschule (TFH), als er in dieser Woche die Zahl seiner Studentinnen bekannt gab: Erstmals sind 30 Prozent der TFH-Studierenden Frauen. Weniger erfreulich sieht die Lage jedoch in den Kernfächern Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik aus. Hier liegt die Frauenquote nur bei acht Prozent. "Wir haben großen Nachholbedarf in diesen Bereichen", sagt Gerhard Ackermann anlässlich des Symposiums zum Thema "Frauenförderung in Ingenieurstudiengängen".

Die Frauen an der TFH wollen den Fortschritt nun forcieren. Vor allem geht es ihnen darum, Kontakt zu Frauen in anderen technisch orientierten Fachhochschulen zu suchen. Ihr Ziel ist es, Studierende und Lehrende für das Thema Chancengleichheit von Frauen in Studium und Beruf zu sensibilisieren. Denn gerade die technischen und wirtschaftsorientierten Berufe sind Männerdomänen. Ein Aufbrechen dieser Traditionen scheint notwendig, da die Nachfrage seitens der Studentinnen und der Wirtschaft groß ist. So hätten führende Wirtschaftsunternehmen wie Volkswagen und die Telekom massiv nach weiblichen Absolventen gefragt, wie auf dem Symposium berichtet wurde. Denn im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen seien sie sprachenbegabter, kreativer und besser organisiert.

Manfred Siegle, Dekan des Fachbereiches Wirtschaftingenieurwesen der FH Wilhelmshaven, berichtete auf dem TFH-Symposium, dass mit der Einführung des reinen Frauenstudiengangs bisher sehr positive Erfahrungen gemacht wurden. "Dieser Modellversuch bietet Frauen große Freiräume, denn sie werden nicht zu geschlechtsspezifischen Verhalten gedrängt allein durch ihre bloße Unterzahl", sagte Siegle. Die FH Wilhelmshaven konnte mit der Einführung des neuen Studiengangs ihren Frauenanteil von 3 auf 48 Prozent erhöhen - dies ist besonders deshalb ein Erfolg, weil dem Projekt bei seiner Gründung damals aus Politik und Hochschule ein steifer Wind entgegenwehte, wie Siegle berichtete.

Auch an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) kamen die Frauen in dieser Woche zusammen. Angela Fiedler, Friederike Maier und Nadja Förtsch von der FHTW starteten im Dezember 1998 eine bundesweite Untersuchung. Darin befragten sie 523 lehrende Wirtschaftswissenschaftlerinnen, inwieweit sie den Studierenden ihrer Lehrveranstaltungen geschlechtsspezifische Themen anbieten. Das Ergebnis: Nur acht Prozent der Dozentinnen behandeln geschlechtsspezifische Fragestellungen in ihren Lehrveranstaltungen, und 20 Prozent streifen dieses Thema nur punktuell, alle anderen gar nicht. Um dieses Defizit auch im Fachbereich Ökonomie der FHTW auszuräumen, planen die Frauen ebenfalls eine bundesweite Kontaktaufnahme zu anderen Hochschulen.Am 25. / 26. November findet eine Tagung der FHTW-Frauen zum Thema "Frauen und Wirtschaftswissenschaften an Hochschulen" ab 14 Uhr in der Heinrich Böll Stiftung, Rosenthaler Straße 40-41, 10178 Berlin statt. Telefon: 50192405.

Claudia Kurreck

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