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Gesundheit: Gebühren bringen nicht mehr Geld

Von George Turner, Wissenschaftssenator a.D.

Der Glaubenskrieg um Studiengebühren wird so geführt, als ob deren Einführung zu einer massenhaften Abkehr von finanzschwachen oder der Mittelschicht angehörenden Kandidaten von den Hochschulen führen würde. Dass dies nicht so sein muss, belegen Beispiele aus dem Ausland, insbesondere wenn die Einführung von Studiengebühren „sozialverträglich“ gestaltet wird.

Zu den Argumenten, die von den Befürwortern angeführt werden, gehört, dass die Studierenden eine höhere Anspruchshaltung gegenüber der Universität entwickeln würden, da sie ja eine Gegenleistung erwarten dürften; selbst würden sie eine größere Einsatzbereitschaft zeigen, weil sie für ihr Geld den größtmöglichen Nutzen erzielen möchten. Zum anderen sollten die Universitäten durch die ihnen verbleibende zusätzliche Einnahme eine bessere Ausstattung erlangen.

Der letzten Erwartung liegt eine schwerwiegende Fehleinschätzung zugrunde. Auch wenn die politische Zusage erfolgt, dass die Gebühren nicht auf den Hochschuletat angerechnet werdem, kann man getrost Wetten annehmen, welche Entwicklung die Dinge nehmen werden. Eine Garantie über den Zugewinn für die Hochschulen mag bestenfalls für zwei Haushaltsjahre halten. Danach wird bei der Festlegung des Zuschusses vorweg seitens der für die Finanzen eines Landes Verantwortlichen das Aufkommen durch Gebühren berücksichtigt werden. Man wird dies gewissermaßen „im Sinn“ haben, wenn man den Etat aufstellt. Durchsetzbar ist ein anderes Verhalten nicht.

Wenn also für die Einführung von Studiengebühren gefochten wird, damit die Universitäten eine zusätzliche Einnahmequelle erhalten, wird die Wirklichkeit außer Acht gelassen. Deshalb ist dieses Argument herzlich ungeeignet, die Einführung von Studiengebühren zu begründen. Die anderen sind es durchaus.

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