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Gesundheit: Gefragt ist ein gewisser Schliff

Bewerbungen - und was man dabei alles falsch machen kann VON SUSANNA NIEDERDer Einstieg in die Arbeitswelt wird bekanntlich immer schwieriger: je knapper die Stellen, desto enger das Nadelöhr."Umso wichtiger für die Absolventen, überflüssige Fehler zu vermeiden", sagt Sigrid Rödiger.

Von Susanna Nieder

Bewerbungen - und was man dabei alles falsch machen kann VON SUSANNA NIEDER

Der Einstieg in die Arbeitswelt wird bekanntlich immer schwieriger: je knapper die Stellen, desto enger das Nadelöhr."Umso wichtiger für die Absolventen, überflüssige Fehler zu vermeiden", sagt Sigrid Rödiger.Seit 17 Jahren führt sie zusammen mit ihrem Mann Klaus das Personalberatungsbüro Rödiger und Rödiger, das Unternehmen bei der Anwerbung und Auswahl von Fach- und Führungskräften unterstützt.Gefragt sind dort vor allem Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure.Das Auftreten der beiden entspricht genau dem, was sie ihren Klienten raten: selbstsicher und offen, tadellos gekleidet und eine Atmosphäre von Effizienz und Tatendrang verbreitend. Um aber überhaupt mit seinem Auftreten beeindrucken zu können, muß ein Bewerber eine erste Hürde bereits erfolgreich genommen haben: die schriftliche Bewerbung.Offensichtlich wimmelt es schon bei diesem Schritt von Fettnäpfchen.Zum Beispiel das Foto.Postkartenformat oder gar ein ganzseitiges Portrait wirken eher selbstverliebt, doch auch mit dem Verbrecherfoto aus dem Automaten wird man wenig Eindruck schinden.Noch schlechter sind allerdings das Urlaubsfoto auf dem Segelboot oder der ausgeschnippelte Kopf vor gemusterter Wohnzimmertapete - das Geld für den Fotografen sollte man schon investieren.Und zwar am besten in ein Schwarzweiß-Foto, denn das wirkt sachlich. Überhaupt raten die Rödigers von jeglicher Extravaganz ab: "Das geht fast immer nach hinten los, weil es die wenigsten wirklich können." Knapp, übersichtlich und präzise ist die Devise.Die Unterlagen sollten nicht in eine einzige Klarsichthülle gestopft, sondern zum Durchblättern abgeheftet, das Foto umseitig beschriftet werden.Die Aufzählung aller Familienmitglieder nebst Tätigkeiten sowie sämtlicher Schulwechsel stören bloß im tabellarischen Lebenslauf, der keinesfalls länger als eine Seite sein darf. Bewerbungen auf eigene Initiative haben nur dann einen Zweck, wenn man begründen kann, warum man sich bei einem bestimmten Unternehmen bewirbt.Und bevor man auf eine Anzeige antwortet, sollte man sie genau durchlesen: "80 Prozent der Bewerber bekommen sofort eine Absage, weil ihre Qualifikationen gar nicht der Ausschreibung entsprechen." Von großer Bedeutung sind auch Kleinigkeiten: Flüchtigkeitsfehler, Briefpapier, das offensichtlich für private Zwecke bestimmt ist, zuwenig Porto oder Sendungen, die durch die Portomaschine des derzeitigen Arbeitgebers geschickt wurden. Wenn die Bewerbung schließlich auf dem Weg ist, sollte man sich vor allzugroßer Penetranz hüten.Wenn überhaupt, könne man nach Ablauf von vier Wochen telefonisch nachhaken, aber auf keinen Fall zu oft: "Wer einen unter Druck setzt, den schafft man sich gerne vom Hals." Von den Glücklichen, die zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden, machen viele den gleichen Anfängerfehler: sie informieren sich vorher nicht.Wer jedoch auf die Frage "Kennen Sie unser Unternehmen?" nur mit den Schultern zucken kann, wird sehr wahrscheinlich als nicht genügend interessiert eingestuft. Ausschlaggebend für den positiven Verlauf des Bewerbungsgesprächs sind letztendlich Auftreten und Persönlichkeit des Kandidaten.Selbstsicherheit ist gefragt und ein gewisser Schliff; man sollte sich nicht zu lässig geben, aber auch nicht versuchen jemand zu sein, der man nicht ist.Anfängern wurde dabei durchaus ein Bonus eingeräumt."Die Streßinterviews sind aus der Mode", sagt Sigrid Rödiger.Doch wer Karriere machen will, muß sich schon an die Spielregeln halten, und die freie Wirtschaft ist nun mal konservativ.Wer zu spät kommt, ohne sich zu entschuldigen, in Lederjacke und Pulli im Sessel flezt und breiten Taxifahrerjargon spricht, hat schlechte Karten."Wir bekommen hier Sachen zu sehen - da gibt es nichts, was es nicht gibt", sagt Klaus Rödiger kopfschüttelnd. Besonders scheint Klaus Rödiger jedoch eines am Herzen zu liegen: männliche Bewerber mit langen Haaren und Ohrring.Das wird nie was, da ist er sich ganz sicher."Der Zopf muß ab." Rödiger & Rödiger, Personalberatung, Wallotstraße 8, 14193 Berlin.Telefon 8936680.Tips für Bewerbungen gibt es auch bei der Firmenkontaktmesse "Europool 97", die heute von 9 bis 16 Uhr im Lichthof der TU stattfindet.

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