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Gesundheit: Genforscher entziffern Milzbrand-Bakterium Nun hofft man auf einen Impfstoff gegen die potenzielle Biowaffe

Das MilzbrandBakterium, unter anderem gefürchtet als Biowaffe, ist entziffert. Wissenschaftler des Instituts für Genomforschung in Rockeville (US-Bundesstaat Maryland) sequenzierten die komplette Buchstabenfolge des Bakterien-Erbguts.

Das MilzbrandBakterium, unter anderem gefürchtet als Biowaffe, ist entziffert. Wissenschaftler des Instituts für Genomforschung in Rockeville (US-Bundesstaat Maryland) sequenzierten die komplette Buchstabenfolge des Bakterien-Erbguts. Die Ergebnisse sind im Fachblatt „Nature“ veröffentlicht.

Die Entzifferung des „Bacillus anthracis“ sei ein entscheidendes Werkzeug zur Herstellung neuer Medikamente gegen Milzbrand und die Entwicklung eines Impfstoffes, sagte die Präsidentin des Geninstituts, Claire Fraser. Das ist nicht zuletzt deshalb so wichtig, weil das Bakterium in den letzten Jahrzehnten von vielen Staaten gezielt „waffenfähig“ gemacht wurde – angefangen mit Japan in den 1930er Jahren bis hin zum Irak in den 1980er Jahren.

Es gibt verschiedene Linien des Bakteriums, die sich geringfügig unterscheiden. Die Forscher des Genominstituts in Maryland entzifferten das Genom der so genannten Ames-Linie – eine besonders infektiöse Untergruppe des Bazillus. Auch bei der ersten Attacke mit Anthrax in Florida vor zwei Jahren wurde dieser Ames-Strang benutzt. Die Florida-Attacke und folgende Briefe mit Milzbrand-Sporen in Washington, New York und dem US-Bundesstaat Connecticut forderten fünf Tote und 17 Verletzte.

Das Genom des Milzbrand-Erregers zählt rund fünf Millionen Buchstaben. Hinzu kommen aber zwei kleine Ringe, Plasmide genannt, die auch Gene tragen und zur Effektivität und Toxizität des Erregers beitragen.

Der Name Milzbrand ergab sich aus der Beobachtung, dass sich die Milz bei Erkrankten vergrößert und wie „verbrannt“ aussieht. Infektionen treten normalerweise auf durch engen Kontakt mit Tieren oder das Hantieren mit Tierprodukten (insbesondere Huftiere wie Schafe und Ziegen). Je nachdem, wo die Sporen eintreten, kommt es zu Haut-, Lungen- oder Darmmilzbrand. Tritt der Erreger ins Blut über, entsteht rasch eine Blutvergiftung, die zum Tode führen kann. Das Tückische am Erreger ist, dass er in Sporenform Jahre überstehen kann. Bei einer Infektion verwandeln sich die Sporen im Körper dann in den aktiven Bazillus. bas

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