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Gesundheit: Gürtelrose, Krebs, Durchfall: Hoffnung auf neue Impfstoffe

Was gibt es Neues in der Verhütung und Behandlung von Infektionskrankheiten? Das war ein Schwerpunkt des gerade in Berlin beendeten 30.

Was gibt es Neues in der Verhütung und Behandlung von Infektionskrankheiten? Das war ein Schwerpunkt des gerade in Berlin beendeten 30. Internationalen Forums der Bundesärztekammer zu „Fortschritt und Fortbildung in der Medizin“.

Gegen Virusinfektionen gibt es noch zu wenig Arzneimittel. Antibiotika wirken nur gegen Infektionen durch Bakterien, soweit die Erreger noch nicht resistent wurden. Bleibt die Verhütung von ansteckenden Krankheiten durch Impfungen als wirksamste Präventionsmaßnahme der Medizin. Aber nicht gegen alle Infektionskrankheiten besteht diese Möglichkeit der Immunisierung. Demnächst sind aber neue Impfstoffe gegen diverse Krankheiten zu erwarten, berichtete der Berliner Mikrobiologe und Kinderarzt Burkhard Schneeweiß. Zu diesen fast abgesegneten Vakzinen gehört ein Impfstoff gegen die Gürtelrose (Herpes Zoster). Sie wird durch denselben Erreger hervorgerufen wie die Windpocken: das Varicella-Zoster-Virus. Es schlummert jahrzehntelang im Organismus, kann aber aktiv werden und den Zoster auslösen, wenn das Immunsystem geschwächt ist.

Der Gebärmutterhalskrebs ist noch immer eine der häufigsten Krebsarten bei Frauen. Dabei spielen Erreger eine Rolle, die zur großen Familie der Warzen verursachenden Papillom-Viren gehören. Einige ihrer vielen Spielarten können Infektionen hervorrufen, die als Vorstufen des Zervix-Karzinoms gelten. „Eine Impfung wäre ein sensationeller Fortschritt“, sagte Schneeweiß. Ungefähr 70 Prozent aller Frauen sind mit Humanen Papillom-Viren ständig infiziert. Zahlreiche Impfstoffe sind in der Erprobung, zwei davon im Zulassungsverfahren. In klinischen Studien konnte man bisher nur feststellen, dass die Impfung gut verträglich ist und Schutz gegen die Infektion mit ihren Frühfolgen – Genital- und Feigwarzen – bietet. Da sich ein Gebärmutterhalskrebs erst Jahre oder Jahrzehnte nach der Infektion entwickelt, lässt sich die krebsverhütende Wirkung noch nicht nachweisen.

Auch gegen die häufigsten Durchfälle im frühen Kindesalter wird es künftig eine effektive Impfung geben, kündigte Schneeweiß an. Vor allem solche Durchfallkrankheiten, die manchmal in Kindergärten und -klinike n grassieren, werden durch Rotaviren ausgelöst. In der Dritten Welt stirbt jedes Jahr ein halbe Million Kinder daran. Frühere Versuche mit Impfungen mussten wegen schwerer Nebenwirkungen abgebrochen werden. Jetzt hat ein gut verträglicher Lebendimpfstoff, der geschluckt wird, die klinischen Prüfungen erfolgreich bestanden: Er schützt etwa 75 Prozent der Geimpften vor der Rotaviren-Infektion und 95 Prozent vor schweren Durchfällen. R. St.

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