zum Hauptinhalt

Gesundheit: Hausbücher der Brüder Humboldt

Wird Alexander von Humboldts „Kosmos“, der vor wenigen Wochen in einer Prachtausgabe neu herausgegeben wurde, das neue Hausbuch der Deutschen? „Bald wird ihn jeder haben, aber kaum jemand wird ihn lesen“, fürchtet Ernst Osterkamp vom Institut für Deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin, angesichts der 960 „Kosmos“-Seiten.

Wird Alexander von Humboldts „Kosmos“, der vor wenigen Wochen in einer Prachtausgabe neu herausgegeben wurde, das neue Hausbuch der Deutschen? „Bald wird ihn jeder haben, aber kaum jemand wird ihn lesen“, fürchtet Ernst Osterkamp vom Institut für Deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin, angesichts der 960 „Kosmos“-Seiten. Und erinnert an die Korrespondenzen zwischen Wilhelm und Caroline von Humboldt (1787 bis 1835), die bis 1918 „in allen bürgerlichen Haushalten präsent“ waren: Darin entwirft Alexanders Bruder Wilhelm eine eigene Anthropologie, die er in den Briefen an die Braut und Ehefrau poetisch darlegt. Erst durch die Liebe zu Caroline habe er erkannt, schreibt Humboldt, wie er „ans Ganze der Natur anzuschließen vermöchte“. Osterkamp plädierte jetzt beim ersten Humboldt-Gespräch an der Humboldt-Universität zu Berlin dafür, auch den Korrespondenzen eine zweite Chance als Hausbuch zu geben.

Mit den Humboldt-Gesprächen will sich die Hochschule, die 1810 auf Initiative des Bildungsreformers und Sprachforschers Wilhelm von Humboldt gegründet wurde, bis zum 200. Jubiläum auf ihre Namensgeber besinnen. Auf zur „Humboldtian Science“, die die Natur nicht nur beschreibt, sondern stets auch nach Zusammenhängen von Ursache und Wirkung forscht? Der Kulturwissenschaftler Hartmut Böhme hat seinen „Kosmos“ gelesen – als den Entwurf einer „Weltwissenschaft“. Der Kosmos sei ein erster Ansatz zu einer ökologischen Kulturtheorie.

Die Universität wirbt mit den Gesprächen auch für das geplante Humboldt-Forum auf dem Schlossplatz: Dort will sie ihre wissenschaftliche Sammlung zeigen und „sinnlich erfahrbare universitäre Veranstaltungen“ anbieten, sagte Initiator Jochen Brüning vom Hermann-von-Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik. Vorlesungen für das Volk, wie sie Alexander von Humboldt hielt? Sicher, sagt Brüning, nur dass Humboldt diese Vorlesungen schlaflose Nächte bereiteten. „Er hätte das nie gemacht, wenn ihn der König nicht dazu gezwungen hätte.“ Das zweite Humboldt-Gespräch ist für Juni 2005 geplant.

Informationen im Internet:

www.hu-berlin.de/hug

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false