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Gesundheit: Heinrich Finks Stasi-Akte rekonstruiert

Behörde: HU-Professor berichtete über Studenten

Bislang galt Heinrich Fink, ehemaliger Rektor der Berliner HumboldtUniversität, größtenteils aufgrund von Indizien als Inoffizieller Stasi-Mitarbeiter. Jetzt wurde im Zirndorfer Archiv der Birthler-Behörde aus 600 Blatt zerrissenen Materials Finks Stasi-Akte rekonstruiert, sagt der Sprecher der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes, Christian Booß. Als Dozent für evangelische Theologie an der HU habe „IM Heiner“ seinem Führungsoffizier unter anderem Einschätzungen von Studenten, Uni-Mitarbeitern und kirchlichem Personal geliefert, „um Karrieren zu befördern oder zu behindern“. Booß bestätigt einen entsprechenden Bericht des Magazins „Spiegel“.

Fink war von 1990 bis 1992 Rektor der Humboldt-Uni. Nach einer Überprüfung durch die damalige Gauck-Behörde wurde er fristlos entlassen. Der Theologe verwahrte sich gegen den Stasi-Verdacht und behauptete in zwei Arbeitsgerichtsprozessen, unwissentlich von der Stasi lediglich „abgeschöpft“ worden zu sein. Studenten der Humboldt-Universität gingen für Fink auf die Straße, skandierten vor der Gauck-Behörde: „Den Heiner nimmt uns keiner.“

Wer das rekonstruierte Aktenkonvolut lese, „würde heute sicher nachdenklich“, sagt Behördensprecher Booß. Statt der früheren Indizien gebe es nun Spitzelberichte, die Finks IM-Tätigkeit belegten. So habe er der Stasi über Studenten berichtet, die sich weigerten, an der obligatorischen militärischen Ausbildung teilzunehmen. Einen Kommilitonen, der sich mit den Verweigerern solidarisch erklärte, soll Fink verdächtigt haben, „Amnesty International“ nahe zu stehen. „Das konnte schon als ,feindliche Kontaktaufnahme gelten“, sagt Booß; ein Vergehen, für das DDR-Bürgern Gefängnis drohen konnte. Gegenüber dem „Spiegel“ blieb Fink jetzt dabei, „niemals bewusst mit der Stasi zusammengearbeitet zu haben“. -ry

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