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Gesundheit: Im Kosovo bedrohen Gifte Mensch und Natur. Wenn nicht bald gehandelt wird, ist das Trinkwasser von 10 Millionen Menschen in Gefahr

Die Umweltschäden nach dem Kosovo-Krieg in Jugoslawien müssen nach Meinung des World Wide Fund for Nature (WWF) sofort beseitigt werden. Das gelte vor allem für die Industriekomplexe Pancevo und Novi Sad.

Die Umweltschäden nach dem Kosovo-Krieg in Jugoslawien müssen nach Meinung des World Wide Fund for Nature (WWF) sofort beseitigt werden. Das gelte vor allem für die Industriekomplexe Pancevo und Novi Sad. Durch die Bombardierung der Industrieanlagen seien hochgiftige Substanzen freigesetzt worden, die die Gesundheit der Menschen gefährdeten, sagte die Vorsitzende der Störfallkommission der Bundesregierung, Ursula Stephan, am Dienstag vor Journalisten in Berlin. Bei Novi Sad drohe eine Verschmutzung des Grundwassers, damit sei auch die Trinkwasserversorgung bedroht. Angesichts der Schäden könne nicht auf den offiziellen Bericht gewartet werden, den die Umweltorganisation der Vereinten Nationen (Unep) Anfang Oktober vorlegen will.

Besonders dramatisch sei die Situation in Pancevo, erklärte Stephan, die mit Kollegen im Auftrag des WWF Boden- und Wasserproben aus dem Kosovo ausgewertet hat. Dort war während des Krieges eine Chemiefabrik bombardiert worden. In dem größten Abwasserkanal der Stadt, der nach zwei Kilometern in die Donau mündet, fanden die Wissenschaftler Quecksilber und andere Chemikalien. Frau Stephan sagte, sie schließe nicht aus, daß die berüchtigte Minamata-Krankheit in Serbien auftreten werde. In Japan waren durch den Verzehr von Fisch aus einer 1956 mit Quecksilber verseuchten Bucht bei Minamata mehrere Tausend Menschen gestorben. Keiner könne sagen, wie viel Quecksilber noch über den Kanal in die Donau gelangen werde, sagte Stephan. Sie forderte, den Kanal umgehend zu sanieren.

Boden und Wasser in Pancevo seien außerdem durch Krebs erregende Kohlenwasserstoffe und andere hochgiftige Substanzen, darunter Dioxine, verseucht. Nach Aussagen der Wissenschaftlerin haben jugoslawische Gesundheitsexperten bereits jetzt schon einen Anstieg von Haut- und Atemwegserkrankungen festgestellt.

kvo

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