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Gesundheit: Ist das Semester noch zu retten?

Uni-Präsidenten fordern sofortiges Ende des Streiks: „Es wird eng!“

Das Wintersemester an der Humboldt-Universität ist gefährdet – wenn das Hauptgebäude mit den Hörsälen, das Seminargebäude am Hegelplatz und in Adlershof der zentrale Hörsaaltrakt bis Ende Januar blockiert werden. Dann müsse das Semester eventuell aberkannt werden, hieß es gestern im Akademischen Senat. Präsident und Professoren reagierten damit auf einen Beschluss der Vollversammlung der Studenten, wonach vorerst bis zum 29. Januar nur an einem Tag der Woche ein ungestörter Lehrbetrieb ermöglicht werden sollte, während an vier Wochentagen wesentliche Gebäude besetzt bleiben. Gestern lief der Lehrbetrieb aber weit gehend normal, weil die eingeplanten Streikposten einfach zu Hause blieben.

Einzelne Professoren erklärten, dass sie jetzt ausgefallene Seminare als Blockveranstaltungen in den Abendstunden oder am Wochenende anbieten, damit die Studenten die notwendigen Scheine für die Anerkennung des Semesters erhalten könnten. Dazu benötigen sie vor allem freien Zugang zu den Seminarräumen am Hegelplatz. Dieses Gebäude reklamieren jedoch die Studentenvertreter im Akademischen Senat – zur Vorbereitung ihrer Aktionen. In Adlershof werden Vorlesungssäle benötigt, um 350 Erstsemester in den Grundlagen von Mathematik und Naturwissenschaften zu unterrichten. Wieder sagten die Studentenvertreter, sie wollten die Kontrolle über die Räume behalten.

Der Präsident der Humboldt-Uni, Jürgen Mlynek, erklärte: „Ich werde mir das Hausrecht nicht nehmen lassen.“ Nach wie vor sollten die Studenten Seminarräume zur Vorbereitung ihrer Aktionen oder den Kinosaal und das Audimax nutzen können – aber nur nach Abstimmung mit der Hochschulleitung. Mit 13 gegen drei studentische Stimmen bei fünf Enthaltungen beschloss der Akademische Senat, dass von sofort an bis zum Ende des Wintersemesters der Zugang zu allen Räumen der Universität „zuverlässig offen” sein müsse. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Studenten ihre Ankündigung, weiterhin zentrale Gebäude zu blockieren, doch noch wahr machen.

An der Technischen Universität kamen die Studenten gestern Nachmittag zu einem Krisengespräch ins Präsidialamt. „Wir wollen klären, ob das Semester womöglich aberkannt wird“, sagte Mathias Hofmann vom Asta. Während der Ferien hatten Streikgegner behauptet, dass Vizepräsident Jörg Steinbach mit einer Aberkennung gedroht habe, falls der Boykott von Seminaren im neuen Jahr fortgesetzt werde. Steinbach dementierte dies zwar, aber Präsident Kurt Kutzler sagte gestern dem Tagesspiegel: „Es wird eng.“ Allen Studenten müsse umgehend ermöglicht werden, ihre Lehrveranstaltungen zu besuchen – damit sie „den Semestererfolg noch sicherstellen“ könnten. Die Dekane seien nach wie vor bereit, Versäumtes nachholen zu lassen, aber letztlich entscheide jeder Professor, ob seine Studenten ausreichende Leistungen erbracht hätten, um einen Schein zu bekommen. Der Dialog zwischen Präsidialamt und Studenten soll heute fortgesetzt werden – nach der Abstimmung über Fortsetzung oder Ende des Streiks.

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