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Gesundheit: Keine Betreuung mehr vor Ort Die Berliner Studienzentren für Fernstudenten werden geschlossen

Berlin wird voraussichtlich demnächst das einzige Bundesland sein, in dem Fernstudenten ohne Betreuung durch die Hochschulen in der Region auskommen müssen. Die Freie Universität hat ihr Studienzentrum bereits Ende September aufgelöst, das Zentrum der Humboldt-Universität soll nur noch bis zum Herbst bestehen.

Berlin wird voraussichtlich demnächst das einzige Bundesland sein, in dem Fernstudenten ohne Betreuung durch die Hochschulen in der Region auskommen müssen. Die Freie Universität hat ihr Studienzentrum bereits Ende September aufgelöst, das Zentrum der Humboldt-Universität soll nur noch bis zum Herbst bestehen. Das stand bereits fest, als Wissenschaftssenator Flierl im November vergangenen Jahres in einem Brief an die Unis formulierte: „… bitte ich die Möglichkeit zu prüfen, dass die Berliner Universitäten ein gemeinsames Studienzentrum für die Betreuung Berliner Fernstudenten einrichten und so die Kosten für jede einzelne Universität tragbar werden könnten.“

Es geht um etwa 100 000 Euro pro Jahr: zwei Mitarbeiterstellen plus Vergütungen für Fachberater in den einzelnen Studiengängen. Mit diesem bescheidenen Betrag werden etwa 2600 Studenten der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Mathematik, Informatik und Elektrotechnik der Fernuniversität Hagen betreut – überwiegend Berufstätige oder Alleinerziehende, die ein Präsenzstudium aus Zeitgründen gar nicht absolvieren könnten. „Etwa ein Fünftel dieser Studenten hat unseren Service regelmäßig in Anspruch genommen“, erklärt Wolfgang Röcke von der Studienabteilung der FU. Dabei geht es nicht nur um allgemeine Studienberatung, sondern auch um inhaltliche Nachfragen zum Lernpensum.

Jetzt wird der schwarze Peter zwischen den Berliner Universitäten, der Landesregierung und der Fernuniversität in Hagen hin und her geschoben. „Nach den jüngsten Haushaltskürzungen sehen wir uns nicht mehr in der Lage, die Leistungen einer anderen Hochschule zu finanzieren“, sagt Röcke. Hagen dagegen verweist auf den Kooperationsvertrag von 1977: Danach bezahlt das Land Nordrhein-Westfalen den gesamten Betrieb der Hagener Zentrale. Soweit vor Ort zusätzliche Kosten für die „Landeskinder“ anfallen, müssen die von den einzelnen Ländern getragen werden. Der Berliner Senat wiederum hält sich bedeckt und reicht die Verantwortung an die Universitäten und ihren „Globalhaushalt“ weiter: Es sei „aus bildungspolitischen, aber auch bildungsökonomischen Gründen“ unvertretbar, wenn es in Berlin keine Betreuung der Fernstudenten mehr gebe, hat der Wissenschaftssenator den Hochschulpräsidenten geschrieben.

Ein Teil des Fernstudiums ist bereits eingestellt: das Studienangebot in der Justizvollzugsanstalt Tegel, das früher von der FU betreut wurde.

Josef Tutsch

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