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Gesundheit: "Lesen Sie, lernen Sie, wechseln Sie!"

Schnell handelnd und denkend, belastbar und redefähig soll er sein, der Jurist, der Karriere machen will. So lautete das Fazit einer Informationsveranstaltung für angehende Juristen an der Humboldt-Uni.

Schnell handelnd und denkend, belastbar und redefähig soll er sein, der Jurist, der Karriere machen will. So lautete das Fazit einer Informationsveranstaltung für angehende Juristen an der Humboldt-Uni. Und Karriere machen wollen wohl die meisten. Zumindest deutete das der große Kreis der Interessierten an, die im Seminarraum der Juristischen Fakultät an der HU zusammen kamen. Anlass war ein vom Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) organisierter Informationsabend zum Berufsbild und den Einstellungschancen für juristische Berufe.

Redner aus drei Hauptgebieten erzählten von ihren persönlichen Erfahrungen: Klaus-Dieter Gröhler gab als Vertreter der Verwaltungsbeamten und -angestellten die Geheimnisse seines Werdegangs bis in die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung preis. Dieter Kugele, Richter am Bundesverwaltungsgericht, nahm dem einen oder anderen die Illusionen über den Traumberuf Richter und Christian Schede, Rechtsanwalt der internationalen Kanzlei Freshfields Deringer, konnte mit seinem beeindruckenden Lebenslauf ein Beispiel dafür geben, wo für den erfolgreichen Anwalt die Messlatte liegt.

Die drei gaben ihren Zuhörern in den zwei Stunden schwere Kost mit auf den Weg. Die Einstellungschance für Juristen im öffentlichen Dienst sind schlecht, aber nicht hoffnungslos. So kommen auf acht bis zehn Stellen pro Jahr bei den Berliner Senatsverwaltungen 300 Bewerber von denen 50 ihr Examen mit gut bestanden haben. Gröhler empfiehlt daher eine Sonderqualifikation in einem Wirtschaftsbereich, sei es als Zusatzstudium oder als reine Berufsausbildung. Kugele geht noch einen Schritt zurück in die Zeit des Referendariats. Der Berliner Student solle sich bei der langen Wartezeit von derzeit ein bis anderthalb Jahren ruhig auch in anderen Bundesländern umhören. Vor allem ein Flächenstaat funktioniere doch gänzlich anders als die Großstadt Berlin und es gebe zum Teil keine Wartezeiten. Das könne weiterhelfen. Gleiches gilt natürlich auch nach dem Zweiten Staatsexamen.

Ebenso gibt er den Tip "Wechseln Sie am Anfang so oft wie möglich das Rechtsgebiet. Im öffentlichen Recht müssen Sie sehr flexibel sein." Der Richter räumt aber auch mit dem Vorurteil eines Traumberufes auf. "Ich bin im Grunde nur der Pathologe, der die Dinge auseinandernimmt." Kontakt mit anderen Menschen und gestalterisches Handeln finde man dann doch eher in der Verwaltung oder in der Kanzlei. Im Anwaltsberuf gilt es ebenso, flexibel zu sein. Schede gibt daher gleich eine persönliche Reihung von guten Ratschlägen. "Gehen Sie ins Ausland. Lernen Sie Sprachen. Lernen Sie Reden und Schreiben."

Er spricht aus Erfahrung. Sein Weg führte ihn über ein Zusatzstudium, dem Master of Law an der Georgetown-Univerity in Washington, einem Praktikum im Repräsentantenhaus bis zur Europäischen Union in Brüssel. "Vermeiden Sie eine zu frühe Spezialisierung", sagt Schede und fügt hinzu "überbrücken Sie die Wartezeit zum Beispiel mit einer Promotion. Es ist sehr wichtig als Jurist, einmal über längere Zeit nur einen Punkt kontinuierlich zu verfolgen", sagt Kugele, der seinen Doktor in den Wirtschaftswissenschaften ablegte.

Darin sind sich alle Redner einig. Ebenso wie in der Tatsache, schon während des Studiums und spätestens direkt nach dem Ersten Examen als Aushilfsjob im späteren Gebiet zu arbeiten. Man lernt die Arbeitsweisen kennen und legt seine Hemmungen früher ab, die einen hindern, die Dinge mit einem gewissen Abstand zu sehen. Dann kann man auch seine Träume als Jurist durchsetzten.

Ingo Wolf

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